„Riesen-Bärenklau“: Einwanderer aus dem Kaukasus schadet Gesundheit und Boden

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„Bis zu vier Meter groß kann der imposante, aber schädliche Einwanderer aus dem Kaukasusgebiet werden“, beschreibt Joachim Vietinghoff, Abteilungsleiter Pflanzenschutzdienst im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei M-V in Rostock den Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). Derzeit blühen die Pflanzen noch oder beginnen bereits, an ihren ca. 50 cm großen Dolden 15.000 Samenfrüchte oder mehr zu bilden. Die auch Herkulesstaude genannte Pflanze fällt gegenwärtig als großes Einzelexemplar auf, kann aber überall zusammenhängende Bestände bilden.

Der Kaukasusriese ist für viele negative gesundheitliche Aspekte bekannt: Dazu gehören Rötungen und Entzündungen der Haut durch Kontakt mit der Pflanze bis zu heftigen Verbrennungen durch den Pflanzensaft, aber auch Atemnot und Bronchitis durch den bloßen Aufenthalt an sonnigen Tagen in der Nähe der Pflanzen. Besonders gefährdet sind Kinder, die in den urzeitlich anmutenden Bärenklau-Dickichten gern spielen oder sich verstecken – leider oft mit fatalen Folgen.

„Für Naturschützer, Wasserwirtschaftler und Landwirte stellen die Verdrängung oder das Absterben des natürlichen Artenspektrums in der Krautschicht durch die Schattenwirkung der großen Pflanze, die Beeinträchtigung von Uferböschungen sowie die Verstärkung von Bodenerosion zunehmend Probleme dar“, sagt Vietinghoff.

Was kann man gegen die Verbreitung tun?
Durch mehrfaches Mähen und Mulchen, Fräsen kann der Riesen-Bärenklau kaum nachhaltig in Schach gehalten werden. Kleinere Bestände oder Einzelpflanzen werden am besten mit dem Spaten abgestochen. Dabei muss der bis zu 20 cm tief unter der Bodenoberfläche liegende Vegetationskegel getroffen werden, sonst treibt die robuste Pflanze sofort wieder aus. Die erste Bekämpfung erfolgt bestmöglich schon im niedrigen Pflanzenbestand spätestens im April.

„Jetzt im Sommer sollten die gut sichtbaren, großwüchsigen Pflanzen unbedingt am Aussamen gehindert werden! Einzelne Exemplare sind – möglichst im Schutzanzug mit Brille aber wenigstens mit Handschuhen – am besten auszugraben und im Plastiksack im (Rest)Müll zu entsorgen. Wenn nicht die ganze Pflanze vernichtet werden kann, sollten mindestens die Dolden entfernt und in den Müll gegeben werden – keinesfalls auf den Kompost! Verbrennen ist auch eine Möglichkeit“, rät Vietinghoff.

Chemisch kann der Riesen-Bärenklau effektiv bekämpft werden, sinnvollerweise in Kombination mit den oben genannten mecha-nischen Maßnahmen. Eine großflächige Bekämpfung muss Fachfirmen überlassen werden. Nur sie besitzen die notwendige Technik und geeignete Schutzausrüstung, um sich vor der Giftwirkung der Pflanze zu schützen.

Der Riesen-Bärenklau tritt in Gewässernähe, an Straßenrändern, Rad- und Wanderwegen und nicht bewirtschafteten feuchten Flächen wie den Rändern von Söllen oder Brüchen auf.

Seine Verbreitungsmöglichkeiten sind höchst vielfältig. Die schwimmfähigen Samen können mittels fließenden Gewässern oder Regenwasser über größere Entfernungen transportiert werden. Verwirbelungen an Straßenrändern tragen ebenso zur Verbreitung der Samen bei. Im Fell von Tieren können Samen anhaften und weiter getragen werden. Komposthalden sowie die Nutzung als Zierpflanzen in Kleingärten stellen weitere, nicht zu unterschätzende, Verbreitungsformen dar.

Vietinghoff unterstreicht: „Kontrollieren Sie immer wieder, ob ein schon im Frühjahr abgestochener Riesen-Bärenklau nicht mehr nachwächst. Die Pflanzen sind sehr widerstandsfähig und können mehrfach wieder austreiben, wenn der Vegetationskegel nicht zerstört wurde. Eine komplette Vernichtung der Pflanze kann dann bis zu mehreren Jahren dauern“. (LALLF)