NABU: Startschuss für groß angelegte Moor-Renaturierungen in Ost-Europa

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Der NABU startet ab sofort mehrere Moorschutz-Großprojekte in Polen und den baltischen Ländern. Sie sind Teil des neu gegründeten Internationalen Moorschutzfonds, mit dem der NABU künftig auch außerhalb Deutschlands geschädigte Gebiete renaturieren will. „Nicht nur in Deutschland ist ein Großteil der Moore zerstört. In ganz Europa haben Land- und Forstwirtschaft jahrhundertelang Raubbau an den Flächen betrieben. Dabei sind Unmengen an klimaschädlichen Gasen entwichen. Mit dem Internationalen Moorschutzfonds wollen wir nun möglichst viele Moore wiedervernässen, um so wertvolle Lebensräume zu sichern und das Klima zu schützen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Unterstützung erhält der NABU dabei von Volkswagen Financial Services sowie der Volkswagen AG. Im Moor bei Krakulice, im Slowinski Nationalpark nordwestlich von Gdansk, überreichten Lars-Henner Santelmann, Vorstand für Vertrieb und Marketing der Volkswagen Financial Services AG, und Wolfram Thomas, Konzernbeauftragter für Umwelt, Energie und Neue Geschäftsfelder der Volkswagen AG, dem NABU einen symbolischen Scheck über eine Million Euro. Damit soll die finanzielle Grundlage für den Internationalen Moorschutzfonds gelegt werden, um in den kommenden fünf Jahren die ersten Projekte anzustoßen.

Bereits vor fünf Jahren hatten die beiden Kooperationspartner mit dem Deutschen Moorschutzfonds das nationale Pendant zum Internationalen Moorschutzfonds gegründet. „In Deutschland haben wir mit dieser Art des Finanzierungsinstruments sehr gute Erfahrungen gemacht und unterstützen damit schon 13 Moorschutzprojekte des NABU“, sagt Santelmann, „unser langfristiges Engagement mit dem NABU zeigt, dass wir es mit der konkreten Förderung von Klimaschutzprojekten ernst meinen und dies ein fester Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie ist.“

Als ein erstes internationales Projekt ist derzeit eine länderübergreifende Renaturierung mit Moorflächen in Polen, Litauen, Lettland, Estland und Deutschland geplant. Dabei sollen insgesamt bis zu 10.000 Hektar wiedervernässt werden – eine Fläche in etwa so groß wie die Städte Kassel, Gelsenkirchen oder Mainz. Auch die entsprechende Vegetation soll wieder aufgebaut werden, damit neue Torfschichten entstehen und so die Kohlenstoffspeicher-Funktion der Moore wiederhergestellt wird. Das Gesamtvolumen des Projektes, das im September 2015 bei der Europäischen Union beantragt werden soll, beträgt 6,5 Mio. Euro. Aus dem Internationalen Moorschutzfonds werden dafür 750.000 Euro bereitgestellt. Die polnischen Projektflächen liegen dabei im Slowinski Nationalpark bei Gdansk.

Ein weiteres Gebiet, das direkt vom Internationalen Moorschutzfonds profitieren soll, liegt in der Region Westpommern. Hier soll in drei der wertvollsten Hochmooren Polens der Wasserhaushalt wieder stabilisiert werden, um die Flächen fit zu machen für den Klimawandel.

Bei der Auswahl der Flächen arbeitet der Internationale Moorschutzfonds streng nach wissenschaftlichen Vorgaben. Gleiches gilt für das Monitoring der biologischen Vielfalt und die Überprüfung der jeweiligen Treibhausgasbilanzen der Moore. Grundlage bildet eine eigens erstellte Analyse, die die Möglichkeiten für die Wiederherstellung von Mooren in Osteuropa und Westsibirien untersuchte.

Aus klimapolitischer Sicht gehören Moore zu den wichtigsten Ökosystemen. In intaktem Zustand binden sie Kohlenstoff aus der Atmosphäre. Werden sie durch Entwässerung jedoch gestört, entweichen große Mengen an Treibhausgasen. Obwohl Moorböden nur auf etwa drei Prozent der Erdoberfläche vorkommen, verursachen sie im trockenlegten Zustand 16% aller vom Menschen verursachten CO2-Emissionen.

„Zerstörte Moore sind eine tickende Zeitbombe für das Weltklima. Daher muss ihre Funktion als wertvoller Kohlenstoffspeicher endlich auch in der internationalen Klimapolitik stärker beachtet werden. Bis heute sind Moore in der UN-Klimarahmenkonvention nicht angemessen berücksichtigt. Spätestens im Dezember bei der UN-Klimakonferenz in Paris muss sich das ändern, dann muss die globale Rolle der Moore neu bewertet werden“, so der NABU-Präsident. (NABU)