Schleswig-Holstein: Pflanzsaison gestartet

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Im Kreis Pinneberg ist die Rosenzucht zu Hause. Hier ist die Wiege von sowohl Schnittrosen als auch Gartenrosen, die sich in der ganzen Welt wiederfinden. Die Landwirtschaftskammer stellte heute das Zuchtunternehmen Rosen Tantau vor. Hier erblicken Rosen das Licht der Welt, die überall auf der Welt gefragt sind.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Claus Heller sagte: „Überall duftet und blüht es. Der Kreis Pinneberg ist ein wahres Zentrum der Rosenzucht. Die Firma Rosen Tantau mit Inhaber Christian Evers, zählt mit der sich nicht weit entfernt befindenden Firma W. Kordes‘ Söhne Rosenschulen GmbH & Co KG zu den Weltmarktführern in der internationalen Rosenzucht. Mit über 100 Schnittrosensorten, die weltweit produziert und vertrieben werden, zählt Rosen Tantau zu den wichtigsten Anbietern von Rosen. Seit mehr als 100 Jahren züchtet und produziert das Unternehmen Gartenrosen und Schnittrosen.

Spezialität großblumige Edelrosen
Marketingleiter Christoph Heymer, Rosen Tantau, berichtete: „Unsere Spezialitäten sind großblumige, duftende Edelrosen für den Garten oder den Schnittbereich. Romantische Nostalgierosen, robuste Kleinstrauchrosen, üppige Kletterrosen und reich blühende Beetrosen. Bei den Gartenrosen wird besonders auf reich blühende und besonders krankheitsresistente Sorten geachtet. Der Inhaber von Rosen Tantau war einer der Ersten, der in der Zucht sein Augenmerk auf Eigenschaften für den Anbau von Schnittrosen im Freiland richtete. Heute produziert Rosen Tantau neben rund 2 Mio. Gartenrosen auch alle Arten von Jungpflanzen für die Schnittrosenproduktion. Es stehen hierfür etwa 50 ha Freiland und 2 ha Fläche unter Glas modernster Gewächshaustechnik zur Verfügung. Das Unternehmen beschäftigt rund 90 Mitarbeiter.
Vermarktung aus der Region für die Region
Kai Jentsch, Vorsitzender des Floristenverbandes Schleswig-Holstein und des Vereins Nordfreun.de stellten in Uetersen die neusten floristischen Rosentrends vor. Dazu zählten ein klassischer Brautstrauß sowie pfiffige Ideen für die Tischdekoration und auch Dekorationen, die man leicht selber machen kann. Ferner berichtete Kai Jentsch über das Vermarktungskonzept des Vereins Nordfreun.de in Norddeutschland, in dem sich Erzeuger und Vermarkter aus dem Großraum Hamburg zusammen geschlossen haben, um gemeinsam ihre Ware regional noch besser zu vermarkten. Mit Erfolg: „Mit der Rose haben wir hier ein Musterbeispiel für die Idee „aus der Region – für die Region. Unsere starken Holsteiner Züchter und Rosenanbauer liefern die Pflanzen unter anderem an die Hamburger Gärtner, die daraus insbesondere im Sommer ein Schnittblumenangebot heranziehen, wie es in Deutschland wohl kein zweites Mal zu finden ist“, betonte Kai Jentsch. Die Initiative Nordfreun.de hat vor zehn Tagen den Innovationspreis Gartenbau des Bundeslandwirtschaftsministeriums bekommen.

Rosen mit Spitzenqualität: ADR-Prüfsiegel
Schon 1950 erkannten die Rosenzüchter, dass bei der Vielfalt des Rosensortimentes eine Prüfung und Bewertung der Neuheiten notwendig ist, um Neuzüchtungen verwendungsgerecht zu beurteilen und das Sortenbewusstsein zu schärfen. Deshalb gibt es die ADR, die Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung.

Präsident Claus Heller wies darauf hin, welche Qualitätstests Rosensorten durchlaufen müssen, bevor sie auf den Markt kommen. Die „Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung“ (ADR) ist der strengste Rosen-TÜV weltweit. Erst vergangene Woche sind die jüngsten Ergebnisse verkündet worden. Aus dem Sortiment von Rosen Tantau haben die Rosensorten den strengen Rosen-TÜV bestanden:

– Soul®, eine duftende Nostalgie Strauchrose
– Bienenweide®, gelb, eine reich blühende Bodendeckerrose
– Neu ist die Sorte RT08333, eine rote Beetrose offen blühend
– Neu ist die Sorte RT08192, eine rote Zwergrose

Wer mehr über die Rosensortenprüfung erfahren will, kann am Sonntag, 20. September 2015 bei einer Führung im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer, Thiensen 16, in 25373 Ellerhoop das ADR-Prüffeld mit den frisch gekürten diesjährigen ADR-Sorten bewundern.

Herbst ist Pflanzzeit
„Blühende Rosen sind der Schmuck vieler Parks und Gärten. Für Verbraucher und Gärtner ist der Herbst die beste Pflanzzeit. In den Baumschulen und Rosenbetrieben beginnt jetzt die Saison der sogenannten wurzelnackten Ware, also Rosen ohne Blüten und Blätter. Die Gehölze sind günstiger als ihre beblätterten und blühenden Schwestern im Sommer und verzeichnen sehr gute Anwachsraten. Denn im Herbst ist der Boden noch warm vom Sommer und ausreichend feucht – beste Wachstumsbedingungen also, um Gärten und Beete jetzt zu bepflanzen. Die Landwirtschaftskammer rät Verbrauchern, beim Kauf auf Qualität und Regionalität zu achten. Viele Rosensorten sind gegen Krankheiten resistent und damit sehr robust. Rosen benötigen generell einen sonnigen Standort. Im Winter sollte man sie vor dem Frost schützen und den unteren Bereich mit Rindenmulch abdecken. Fragen Sie in den Gartenbauschulen nach, dort stehen gut ausgebildete Fachleute zur Beratung zur Verfügung.

Rosen-Statistik
In Schleswig-Holstein werden um die 13 Mio. Rosen (400 Sorten) produziert. Nach Schätzungen werden etwa die Hälfte der weltweit wirtschaftlich bedeutenden Rosensorten in Schleswig-Holstein gezüchtet. Der Züchtungsfortschritt hat Rosenneuheiten mit hervorragenden Eigenschaften und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten hervorgebracht. 72 Betriebe erzeugen in Schleswig-Holstein auf 145 ha veredelte Rosen, davon wirtschaften 58 Betriebe (126 ha) im Kreis Pinneberg. Außerdem erzeugen 54 Betriebe auf rund 154 ha Rosenunterlagen in Schleswig-Holstein, davon befinden sich außer zwei Betrieben alle (52) mit einer Fläche von insgesamt 141 ha im Kreis Pinneberg.

Abgesetzt werden die Pflanzen über den
– Einzelhandel an Privatpersonen und Firmen,
– Großhandel, Gartenlandschaftsbau, Städte und Kommunen und zunehmenden Internethandel von Rosen an Privatverbraucher in Deutschland und zum Teil in Europa.

Was bedeutet veredeln? Was sind Rosenunterlagen?
Damit die Rosen ihre volle Pracht jedes Jahr aufs Neue entfalten können, veredeln die Baumschulen in unserem Land die Rosen, d. h., „sie setzen ein ,Auge‘ einer Edelsorte in eine Unterlagensorte ein.“ Wie der Präsident der Landwirtschaftskammer weiter mitteilte, werden jährlich rund 8 Mio. Rosenpflanzen in Schleswig-Holstein veredelt.

Veredeln ist eine Form der ungeschlechtlichen Vermehrung, die bei vielen Gartenpflanzen üblich ist. Ein Teil der edlen Sorte wird auf eine Veredlungsunterlage gesetzt. Die Vorteile des Veredelns sind zum einen eine schnelle Vermehrung mit gleichmäßiger Qualität, zum anderen wird die Wüchsigkeit der Unterlage benutzt, um robustere Pflanzen zu erzielen, als dies auf eigener Wurzel möglich wäre. (LWK Schleswig-Holstein)