Rund 10% aller Vergiftungsfälle bei Kleinkindern werden durch giftige Pflanzen oder Pilze ausgelöst. Das geht aus von Ärzten, Krankenhäusern und Giftinformationszentren an das Bundesinstitut für Risikobewertung (BFR) gemeldeten Vergiftungsfällen hervor. Zusammengefasst und beschrieben werden alle Vergiftungsfälle in der Broschüre "Ärztliche Mitteilungen bei Vergiftungen 2011-2013. Zwar seien die meisten Vergiftungsmeldungen auf den Umgang mit chemischen Produkten zurückzuführen, aber eben rund 10% der Fälle auf giftige Pflanzen und Pilze.
Gerade im Herbst seien Kleinkinder durch die versehentliche Einnahme von giftigen Blüten, Samen oder Früchten gefährdet, so das BfR. Blauer Eisenhut, Engelstrompete und Wunderbaum (Ricinus) stehen offenbar besonders häufig mit Vergiftungsfällen in Zusammenhang. Vom Blauen Eisenhut sind alle Teile giftig – sie enthalten Aconitin, das giftiger ist als Strychnin. Bereits zwei bis sechs Milligramm reines Aconitin sind für Erwachsene tödlich. Häufig wird die Knolle mit Sellerie- oder Meerrettichwurzeln verwechselt. Aber auch Hautkontakt führt schon zu Vergiftungssymptomen.
Auch bei der Engelstrompete sind alle Teile giftig. Vergiftungssymptome sind Verwirrtheit bis hin zum Bewusstseinsverlust. Zu den giftigsten Gartenpflanzen gehört darüber hinaus der Wunderbaum; seine Samen enthalten das hochgiftige Ricin. Bei Kindern reicht bereits die Aufnahme von drei bis fünf gut zerkauten Samen für eine tödliche Vergiftung.
Bei Unsicherheiten, ob Pflanzen oder Pflanzenteile gegessen wurden oder Hautkontakt bestand, helfen die Giftnotrufzentralen. Informationen über giftige Pflanzen gibt die BfR-App "Vergiftungsfälle bei Kindern" oder auch das aid-Heft "Giftige Pflanzen – im Garten, Haus und öffentlichen Grün". Es stellt 59 Giftpflanzen vor, beschreibt ihre wichtigsten Erkennungsmerkmale mit farbigen Abbildungen und nennt mögliche Doppelgänger. Erläutert wird zudem, ob und welche Gefahr von den Pflanzen ausgeht, welche Teile besonders giftig sind und was man im Falle einer Vergiftung tun kann. (Quelle: www.aid.de)