Der Klimawandel wirkt sich auch auf die Bestände vieler europäischer Vogelarten aus. In einem Großprojekt untersuchten Wissenschaftler des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums die Entwicklung von 51 auf dem Ackerland brütenden Vogelarten aus 18 europäischen Ländern zwischen den Jahren 1990 und 2008. Basis der Auswertung waren Daten von über 50.000 freiwilligen Vogelbeobachtern.
Die Auswirkungen des Klimawandels hängen eng mit den Brutzeiten zusammen. Vor allem für Vogelarten, die traditionell in kälteren Regionen brüten, hat der Klimawandel negative Auswirkungen. Dazu gehören der Haussperling, die Raben- und Nebelkrähe, der Wiesenpieper und verschiedene Zeisigarten.
Zugvögel finden häufig keine geeigneten Rastgebiete mehr. Langstreckenzieher, die spät im Jahr in Europa ankommen, profitieren von den wärmeren Jahreszeiten. Beispiele sind der Steinschmätzer und der Gartenrotschwanz. Eine bessere Futterverfügbarkeit erhöht die Reproduktionsleistung und die Überlebenschancen des Nachwuchses. Allerdings müssen Langstreckenzieher auch mit dem Klimawandel in Afrika zurechtkommen, der etwa eine ausgeprägte Trockenheit nach sich zieht. Im Allgemeinen gehen die Artenzahlen von Langstreckenziehern bereits zurück.
Gewinner des Klimawandels sind Standvögel wie Gartenbaumläufer und Türkentauben, die ganzjährig in einem Gebiet bleiben. Bei diesen Arten wirken sich die wärmeren Winter positiv aus. Kurzstreckenzieher wie Stieglitz und Heidelerche profitieren von längeren Frühjahren und damit ausgeweiteten Brutzeiten. (Quelle: www.aid.de)