Boden des Jahres 2016: Der Grundwasserboden

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Der Grundwasserboden, auch Gley genannt, ist zum Boden des Jahres 2016 gewählt worden. Denn Gleye mit hohen Grundwasserständen sind laut dem zuständigen Kuratorium Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzengemeinschaften. Hier fühlen sich zum Beispiel das Breitblättrige Knabenkraut und der Sumpf-Pippau wohl, die auf feuchte Bodenverhältnisse angewiesen sind und auf der Roten Liste stehen. Die Aktion "Boden des Jahres" wurde im Jahr 2004 von der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft und dem Bundesverband Boden initiiert, um die wertvolle Ressource zu schützen.

Der Grundwasserboden kommt vor allem in Senken und Tiefebenen und häufig in der Nähe von Gewässern vor. Bis zu 15% der gesamten Landesfläche Deutschlands sind Gleye, wobei das altdeutsche Wort "Klei" für entwässerten Schlick steht. Er sammelt das Sickerwasser der umgebenden Böden und führt ganzjährig Grundwasser mit jahreszeitlich schwankendem Abstand zur Bodenoberfläche. Das spiegelt das typische Bodenprofil eines Gleys wieder. Es bildet sich ein meist rot-orange gefleckter Bodenbereich ("Rostflecken") mit jahreszeitlich wechselnder Wassersättigung über einer Schicht, die ständig Wasser führt und grau bis blau gefärbt ist. An der Oberfläche ist der humose Oberboden. Gleye speichern große Mengen Wasser und geben es verzögert an Gewässer ab, so dass es der Landschaft länger zur Verfügung steht. Auf diese Weise leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Außerdem sorgen sie aufgrund der hohen Verdunstungsleistung in Trockenperioden für Kühlung.

Traditionell werden Grundwasserböden als Grünland und Wald genutzt. Typische Baumarten bei der Waldnutzung sind Stieleiche, Esche, Hainbuche und Erle. In der Landwirtschaft wurden Gleye in der Vergangenheit häufig entwässert, um die Nutzung als Grünland zu intensivieren oder Ackerbau erst zu ermöglichen. In den intensiven Agrarlandschaften sind vermutlich nahezu alle Gleye entwässert, was die Bedingungen für die heimische Pflanzen- und Tierwelt stark verändert hat.

Im Oberboden wird vermehrt Humus abgebaut, wobei das entstehende Kohlendioxid den Treibhauseffekt verstärkt. Nitrat kann ins Grundwasser gelangen. Zudem neigt der Boden zur Verdichtung, was zusätzlich einen negativen Effekt auf das Bodenleben und den Pflanzenertrag hat. Heute wird versucht, Gleye nachhaltig zu bewirtschaften. Das heißt, auf Entwässerungsmaßnahmen zu verzichten und sie teilweise wieder zu vernässen. Bodenschonende Nutzung und Bewirtschaftung tragen zu ihrer Erhaltung bei. (Quelle: www.aid.de)