Aus dem Biologieunterricht wissen wir: Die Bestäubungsleistung von Bienen und damit ihr Beitrag zu unserer Ernährung ist unstrittig. Deshalb macht es auch großen Sinn, mit dieser wertvollen Spezies sorgsam umzugehen, vor allem im Hinblick auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Eine neue australische Studie warnt jedoch davor, andere bestäubungsaktive Insekten quasi dem Bienenschutz zu "opfern", indem zu stark auf die Bienen fokussiert wird. Wissenschaftler der Universität Queensland fanden nämlich heraus, dass andere Insekten ein Drittel der gesamten Bestäubungsleistung "abliefern" können. Manche Fruchtarten seien ohnehin abhängig von bienenfremden Bestäubern wie Fliegen, Schmetterlingen, Motten, Käfern, Wespen, Ameisen oder Thripsen. Das gelte beispielsweise für Mangos, Kiwis und Kaffee.
Die Autoren der Studie halten die globale Konzentration auf Honigbienen als Bestäuber deshalb für eine risikoreiche Strategie, vor allem weil Bienenvölker seit Jahren bedroht sind durch Krankheiten und Schädlinge. Sie halten die bienenfremden Bestäuber für eine Art "Versicherung" gegen den Schwund an Honigbienen. Aus diesem Grund wollen sie anhand solcher Erkenntnisse einen Wandel in der gängigen Agrarpraxis fördern.
Interessanterweise leisten bienenfremde Bestäuber 25 bis 50% der "Blütenbesuche"; sind allerdings etwas ineffektiver in ihrer Bestäubungswirkung als Bienen. Dieser Nachteil wird jedoch offenbar kompensiert: Der Fruchtansatz stieg durch die Aktivität der bienenfremden Bestäuber, unabhängig davon, ob gleichzeitig Bienen im Spiel waren oder nicht. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass die bienenfremden Bestäuber einen einzigartigen Vorteil gegenüber Bienen "ausspielten". Den gilt es noch zu finden und zu nutzen.
Es könnte also sein, dass die Biologiebücher in Zukunft geringfügig umgeschrieben werden müssen. (Quelle: www.aid.de)