Handbuch zu Genetik und Naturschutz

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Die Scheu vor dem Einsatz genetischer Methoden im Naturschutz abbauen: Dies ist das Ziel eines neuen Handbuchs, das der Wildtierökologe Prof. Dr. Gernot Segelbacher von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit herausgegeben hat. Zugleich stellen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dar, welche Möglichkeiten diese Methoden bieten und wo deren Grenzen liegen. Damit richtet sich das Handbuch an Praktikerinnen und Praktiker in Naturschutzorganisationen und Behörden sowie an Entscheidungsträgerinnen und -träger in Politik und Gesellschaft. „Genetische beziehungsweise molekulare Methoden entwickeln sich in den vergangenen Jahren in rasantem Tempo“, sagt Segelbacher. „Sie bieten große Möglichkeiten und wecken Erwartungen, stoßen aber auch auf Unverständnis und führen zu Verunsicherung. Doch gerade im Naturschutz sind genetische Methoden für viele Fragen besonders gut geeignet, für andere ergänzen sie herkömmliche Untersuchungen.“

Bei seiner Forschung an der Universität Freiburg sammelt Segelbacher Daten von Wildtieren wie Auerhühnern, Birkhühnern und Siebenschläfern mit dem Ziel, diese vor dem Aussterben zu retten. Aus Proben von Federn, Kot und Eierschalen kann er im Labor den genetischen Fingerabdruck der einzelnen Individuen erstellen. In seinem Beitrag zum Handbuch zeigt er beispielhaft, wie es möglich ist, die Anzahl von Individuen einer Tierart in einem Gebiet mittels Kotproben zu identifizieren oder den Austausch von Individuen zwischen den Flächen eines Biotopverbundes festzustellen. Derartige Befunde liefern wichtige Informationen für Naturschutz und Raumplanung: Sie geben Aufschluss über die Verbreitung bedrohter Tierarten und zeigen, welche Flächen geschützt werden müssen und wo Korridore und Wildbrücken über Straßen oder Bahnstrecken nötig sind, damit ein genetischer Austausch zwischen mehreren Verbreitungsgebieten stattfinden kann.