Das beifußblättrige Traubenkraut oder Ambrosia ist bekannt dafür, starke allergische Reaktionen auszulösen. Allerdings wirkt der Pollen von Pflanzen an stark befahrenen Straßen noch deutlich allergener als der an verkehrsarmen Standorten. Woran das liegt, haben Wissenschaftler vom Helmholtz Zentrum und von der Technischen Universität München in Zusammenarbeit mit Schweizer Kollegen aufgeklärt. Ihre Arbeit erschien kürzlich im Journal Plant, Cell & Environment.
Offenbar setzt das in Autoabgasen enthaltene Gas Stickstoffdioxid (NO2) die Pflanzen unter Stress. Bei Begasung mit NO2 verändert sich die Zusammensetzung des Pollens und der Gehalt der bekannten Ambrosia-Allergene steigt. Zudem produziert die Pflanze unter NO2-Stress ein weiteres, bisher unbekanntes Pollenprotein. Es ist eng verwandt mit Proteinen aus Gummibäumen und Schimmelpilzen und kann ebenfalls Allergien auslösen. Dazu kommt: Die veränderten Pollenkörner binden sich fester an IgE-Antikörper von Ambrosia-Allergikern. Der entstehende Komplex kann letztlich Mastzellen veranlassen, Histamin freizusetzen. Das wiederum löst die quälenden Allergiesymptome wie Reizhusten, Schnupfen, juckende und tränende Augen oder Quaddeln aus. Bei festerer Bindung bleibt der Komplex länger stabil und die allergieauslösende Wirkung verstärkt sich.
Ob es noch weitere Auswirkungen von Autoabgasen und speziell NO2 auf Ambrosia gilt, müssen weitere Untersuchungen klären. Bis dahin gilt: Bei der Entfernung der Pflanzen am Straßenrand sollte man besondere Vorsicht walten lassen. Fachleute empfehlen ohnehin, die aus Nordamerika in hiesige Breiten eingeschleppte Pflanze nur mit Mundschutz und Handschuhen zu entfernen. Allergiker sollten sich bei dieser Aufgabe generell vornehm, aber bestimmt zurückzuhalten. (Quelle: www.aid.de)