Bei vielen Teichbesitzern gelten Algen als wahre Plage. Schwebealgen trüben das Wasser, Fadenalgen bilden schmierige Teppiche; nehmen diese Pflanzen Überhand, können sie sogar zu einer Gefahr für den Teich werden, indem sie zur Fäulnisbildung beitragen. Doch sind Algen tatsächlich immer schlecht?
Algen – Fluch oder Segen?
Man schätzt, dass es weltweit 400.000 Algenarten gibt – gerade einmal 40.000 sind bekannt. Nach den Cyanobakterien waren sie die ersten Sauerstoffproduzenten auf der Welt und haben maßgeblich zu einer bewohnbaren Erde beigetragen. Tatsächlich stellen Algen in ihrer Gesamtheit auch heute noch genauso viel Sauerstoff her, wie alle Pflanzen an Land zusammen! Sie binden das Treibhausgas CO2, produzieren Biomasse und dienen Tieren als auch Menschen als Nahrung. In geringen Mengen tragen Algen sogar zur Stabilisierung und Verbesserung der Wasserwerte in einem Teich bei. Trotzdem haben sie keinen besonders guten Ruf. Schuld daran ist die sogenannte Algenblüte. "Solange im Wasser ein ökologisches Gleichgewicht herrscht, leben Algen und andere Wasserpflanzen sowie Tiere in einer harmonischen Koexistenz", erklärt Ulli Gerlach von der Fördergemeinschaft Leben mit Heimtieren (FLH). "Steigen jedoch die Wassertemperaturen auf etwa zwölf Grad Celsius und die Nährstoffkonzentration im Wasser über 0,035 Milligramm Phosphat pro Liter, wird es kritisch. Denn dann sind die Lebensbedingungen für Algen ideal und führen dazu, dass sie sich beinahe explosionsartig vermehren. Die Algenblüte ist erreicht – oft im April zu erleben! Danach sterben die Algen wieder ab und durch den Zersetzungsprozess entsteht ein akuter Sauerstoffmangel im Wasser – man sagt dann auch, der Teich ist ‚umgekippt‘. Dieser Zustand kann dazu führen, dass Pflanzen und Unterwassertiere regelrecht ersticken." Die Angst vor einem Umkippen des Teiches sollte allerdings nicht dazu führen, Algen generell den Kampf anzusagen. Eine leichte Grünfärbung des Wassers ist ganz natürlich und sogar biologisch erwünscht. Schließlich gibt es zahlreiche Planktonfresser im Gartenteichwasser, wie Wasserflöhe, die ihrerseits für Gartenteichfische gefundenes Fressen sind. Auch kurzweilige Algenblüten können vorkommen, beispielsweise besagte im Frühjahr oder nach der Neuanlage eines Teichs, während des "Einfahrens" der benötigten Wasserqualität. Das Gleichgewicht reguliert sich in der Regel aber schnell wieder – ohne ein Zutun des Menschen – und das Wasser klart auf. Tritt dieser Fall nicht ein, ist das ein Zeichen dafür, dass das Gleichgewicht im Teich nicht stimmt und eingegriffen werden muss.
Algenblüte vermeiden
Wichtiger Aspekt sind Unterwasserpflanzen. Sie filtern das Wasser, produzieren Sauerstoff und sind natürliche Nahrungskonkurrenten der Algen. Als Faustregel gilt: drei bis fünf Pflanzen pro Quadratmeter in den Teichboden setzen – dabei unbedingt einen Bodengrund verwenden, der nicht aufgedüngt ist! Tausendblatt, Ludwigia oder Wasserhahnenfuß sind beispielsweise gut geeignet. Tannenwedel oder Zypergras klären den Flachwasserbereich und schattenspendende Wasserpflanzen, wie die Seerose, sorgen dafür, dass sich das Biotop nicht zu sehr aufheizt. "Auch über algenfressende Unterwassertiere sollten Gartenteichbesitzer nachdenken", rät Gerlach. "Teichmuscheln können teilweise bis zu 100 Liter Wasser in der Stunde filtern. Rechnet man fünf Muscheln pro Kubikmeter Wasser, erhält man bereits eine wirksame Filtrierung. Dabei entfernen diese Tiere nicht nur lästige Schwebealgen, sondern sogar Schwärmerstadien vieler Fischkrankheiten. Der Wasserfloh, eigentlich ein Krebs, isst sich vornehmlich an Grün- und Blaualgen satt und auch einige Fische, wie zum Beispiel die Rotfeder, gelten als wahre Algenvernichter." Zusätzlich sollte man mindestens einmal jährlich den Boden entschlammen sowie regelmäßig Fadenalgen und Wasserlinsen mit dem Kescher und Schwebealgen mit einem UVC-Wasserklärer entfernen. Jetzt, im Herbst, ist es ratsam, ein Netz über den Teich zu spannen und die Uferpflanzen zurück zu schneiden. So gelangen herabfallendes Laub und absterbende Pflanzenteile erst gar nicht ins Wasser, wo sie zersetzt und damit zu Algenfutter im Frühjahr werden. Möchten Gartenbesitzer ihren Teich aus ästhetischen Gründen nicht abdecken, können die Blätter auch mit einem langen Kescher aus dem Biotop geholt und den Algen so diese spätere Nahrungsgrundlage genommen werden. "Bei Teichen mit Fischbesatz reichert vor allem überschüssiges Futter sowie der Kot weiterer Teichtiere das Wasser übermäßig mit Nährstoffen an", erklärt Gerlach. "Daher sollte hoch verdauliches Futter von guter Qualität – mit wenig billigen Füllstoffen – verwendet werden, weil dieses von den Tieren in höherem Maße verdaut wird und weniger Nährstoffüberschuss im ausgeschiedenen Kot hinterlässt. Wer am Futter spart, tut seinem Teich und seinen Tieren nichts Gutes – nur den Algen …"(Quelle: FLH)