Ritterstern oder Amaryllis (Hippeastrum) gehört zu den imposantesten Pflanzenerscheinungen des Winters: Vier bis sechs Blüten sitzen an einem dicken Stiel und halten bei richtiger Pflege wochenlang. Dafür stecken Gärtner drei bis vier Jahre Arbeit in die Zwiebel.
Zahl der Knospen bleibt Überraschung
Seit mehr als 30 Jahren bringt Bernhard Bußkamp in seinem Gewächshaus Amaryllis zum Blühen. Der Zierpflanzengärtner aus Hamminkeln am Niederrhein verkauft sie im Herbst und Winter als Schnittblumen. Insbesondere in der Adventszeit sind rote und weiße Blüten sehr beliebt. Darüber hinaus gibt es sie in rosa, lachs, orange und in Grüntönen, in geflammten Varianten und in gestreiften. Allein an der Größe der Zwiebel lässt sich nicht ableiten, wie üppig die Blüte sein wird. Dafür müsste die Zwiebel aufgeschnitten werden, erklärt der Gärtner, und wäre nicht mehr zu gebrauchen. Dann erst hätte man Gewissheit, ob die Zwiebel in den vorangegangenen zwölf Monaten richtig gepflegt wurde und sich die Knospen gut entwickelt haben. Deshalb rät Bußkamp Amaryllis-Liebhabern, gute Qualität am besten direkt vom Gärtner zu kaufen.
Ruhephase ist wichtig
Die getopfte Zwiebel braucht einen hellen Standort und viel Wasser, wenn sie die Blätter und Blütenstiele herausschiebt. Dabei sollte der Topf jedoch nicht im Wasser stehen. Jeder Stiel bildet vier oder mehr Einzelblüten, die sich nach und nach öffnen. „Wenn eine verwelkt ist, kann sie einfach abgeschnitten werden“, erklärt Bußkamp. Am Ende der Saison etwa Ende Februar, wenn alle Knospen verblüht sind, wird der komplette Stiel zwischen den Blättern herausgeschnitten. Um die Amaryllis wieder zum Blühen zu bringen, steht sie den Sommer über am besten warm und hell und bekommt bis Ende Juli regelmäßig Wasser und Dünger. Danach beginnt die Ruhephase, in der die Zwiebel zehn Wochen Trockenheit benötigt, idealerweise bei Temperaturen um 15 Grad. „Wir kühlen deshalb das Gewächshaus in der Zeit“, erklärt der Profi.
Blüten halten wochenlang
Es steckt eine Menge Arbeit in einer Amaryllis-Zwiebel: Drei bis vier Jahre vergehen von der Vermehrung bis zur ersten Blüte. Doch die Mühe lohnt sich: Amaryllis blühen mitten im Winter. Wegen ihrer langen Haltbarkeit sind sie auch als Schnittblumen beliebt. Gärtner vom Niederrhein schneiden die Blütenstiele ab, packen sie vorsichtig in Kartons und verkaufen sie in ganz Deutschland. Wer im Fachhandel ganz frische Blüten bekommt und sie in ein kühles Zimmer stellt, kann sich bis zu drei Wochen lang daran erfreuen. „Im warmen Wohnzimmer bleiben sie immer noch zehn bis zwölf Tage frisch“, berichtet der Gärtner. (GMH)