Aus dem Dschungel, in den Dschungel – Anthurie trifft Plantfluencer

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Unter dem Hashtag urbanjungle finden sich auf Instagram mittlerweile über neun Millionen Beiträge, rund zweieinhalb Millionen bekommt man mit #urbanjunglebloggers angezeigt.
Obwohl der Hype rund um Zimmerpflanzen bereits vor über zehn Jahren losbrach, ist das Interesse an diesem Thema in den Sozialen Medien immer noch riesig. Vor allem jüngere Menschen zeigen dort, wie sie ihr Zuhause in grüne Großstadtoasen verwandeln, geben anderen nützliche Ratschläge zur Pflege der getopften Mitbewohner und betonen die positive Wirkung der Gewächse auf das Raumklima. Mittlerweile gibt es für diejenigen, die ihr Profil hauptsächlich der Innenraumbegrünung widmen, sogar eine eigene Bezeichnung: „Plantfluencer" – eine Wortschöpfung aus dem Begriff „Influencer" und der englischen Übersetzung für Pflanze.
Zu Beginn des Urban-Jungle-Trends standen vor allem Grünpflanzen wie Monstera, Sukkulenten oder Farne im Mittelpunkt des Interesses. Die unterschiedlichen Blatt- und Wuchsformen sowie die Kombination verschiedener Laubfarben bestimmten fast ausschließlich das Bild. Heute geben sich die meisten Plantfluencer nicht mehr ganz so dogmatisch. Auf ihren Seiten werden inzwischen auch nützliche Gadgets und stylische Accessoires vorgestellt, die prima zum Jungle-Look passen. Auch prächtige Blütenpflanzen sind längst kein No-Go mehr, sondern werden als echte Bereicherung im grünen Surrounding inszeniert. Und das ist auch gut so! Denn die Flora unserer Welt hat schließlich ganz verschiedene Gesichter. Diversität und Farbenreichtum machen einen wichtigen Teil ihrer Schönheit aus.
Eine Pflanze, die deshalb in keinem urbanen Dschungel fehlen sollte, ist die Anthurie. Ursprünglich stammt sie aus den tropischen Bereichen Amerikas, der Südsee und der Karibik. Dort wachsen die verschiedenen Sorten entweder auf dem Boden oder als Aufsitzerpflanze auf den Bäumen des Regenwaldes. Forschungsreisende brachten die exotischen Schönheiten im 19. Jahrhundert nach Europa, wo ihr Siegeszug als Zimmerpflanze begann.
Besonders beeindruckend an Anthurien ist ihr auffälliger Blütenstand. Er besteht aus einem Blütenkolben – gerade oder gebogen – und einem farbigen Hochblatt, das herz-, ei- oder bandförmig sein kann. Am häufigsten sieht man Exemplare in leuchtendem Rot. Für Urban-Jungle-Fans, denen das zu knallig ist, gibt es heute auch Züchtungen mit gedeckteren Färbungen. Das Spektrum reicht von Creme und Pistaziengrün bis zu Violett und Schokobraun. Bei manchen Varianten sind die Hochblätter sogar mehrfarbig.
Je nach Sorte werden Anthurien zwischen 40 und 100 Zentimetern hoch. Ihr festes Blattwerk glänzt dunkel und muss sich mit seiner interessanten Form im Urban-Jungle nicht hinter den klassischen Grünpflanzen verstecken. Anders als viele andere Gewächse benötigen Anthurien übrigens nicht unbedingt einen Fensterplatz. Sie fühlen sich auch an halbschattigen Standorten wohl und können so – nicht nur von Plantfluencern – fast überall in der Wohnung inszeniert werden – von der Küche über das Wohnzimmer bis hin zum Flur und dem Bad. Bei regelmäßigem Gießen und gelegentlichem Düngen entwickeln sie sich prächtig und bilden über viele Jahre immer neue Blätter und Blüten. (GPP)