Ausgedehnter Beerengenuss: Moderne Kulturmethoden liefern länger frische Früchte

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Erntefrische Beeren vom Frühling bis in den späten Herbst: Was früher nach Schlaraffenland klang, macht der deutsche Obstanbau heute möglich. Insbesondere bei Erdbeeren und Himbeeren wurde die Erntezeit mithilfe moderner Produktionsmethoden erheblich verlängert. Lecker und gesund, aus regionalem Anbau, lassen große, feste und haltbare Früchte das Herz von Menschen höherschlagen, die Wert auf Genuss und gesunde Ernährung legen.
Gegen die Launen der Natur
Wie schon zu Großmutters Zeiten wachsen Reihen von Erdbeerpflanzen oder Beerensträuchern auf den Feldern der Region. Dabei wird es aber nicht mehr allein den Launen der Natur überlassen, wann die Früchte reifen. Wer frische Beeren aus deutschem Anbau genießen wollte, musste noch zu Beginn des Jahrtausends die richtige Zeit abpassen. Das hat sich zum Glück geändert. Die Ernte zu verfrühen oder zu verlängern, gehört heute zum Fachwissen des modernen Obstanbaus, berichtet Ludger Linnemannstöns, Experte für Beerenanbau bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Köln-Auweiler. Auch wenn die heimischen Früchte dann außerhalb der traditionellen Erntezeiten etwas mehr kosten – immer mehr Menschen ist es das wert. Schließlich sind Beeren aus deutschem Anbau einmalig frisch, sehr gesund, kalorienarm und schmecken zudem noch ausgesprochen lecker.
So finden sich Erdbeeren aus deutschem Anbau zur Freude von Genießern inzwischen von Mitte April bis Ende Oktober im Angebot der Märkte. Möglich wird dies durch den Anbau in beheizten Glasgewächshäusern, gefolgt von Erdbeeren, die unter Folientunneln reifen. Die erste Freilandernte schließt sich im Rheingraben um den 10. Mai und im Norden um den 20. Mai an. Indem die Pflanzen im Winter mit Stroh abgedeckt werden, lässt sich der Erntezeitpunkt im traditionellen Feldanbau um sieben bis zehn Tage nach hinten verschieben. Bis Mitte Juli bedienen große Erntemengen den frühsommerlichen Erdbeerhunger der Menschen.
Verlängerter Winterschlaf
Aber auch danach gibt es noch reichlich frische Früchte zum Naschen. Denn Beerenanbauer wenden noch einen besonderen Kniff an, um die Erntezeit zu verlängern: Sie roden die Erdbeerpflanzen, die im Herbst bereits tief in der Pflanze Blütenknospen angelegt haben, im November und lagern sie bei -1,5 °C. Im Folgejahr können sie dann zu einem beliebigen Zeitpunkt aus dem Kühlhaus genommen und gepflanzt werden. Solche Erdbeeren haben allerdings ihren Preis. Das Pflanzen im Sommer macht eine Bewässerung notwendig. Die Pflanzen bilden auch weniger Beeren, was die Ernte aufwendiger macht. Doch immer mehr Kunden setzen darauf, im Direktverkauf kontinuierlich Erdbeeren in guter Qualität zu bekommen.
Himbeeren bis Mitte Oktober
Bei Himbeeren dauert die Saison nicht ganz so lange. Doch auch hier machen die deutschen Obstanbauer es möglich, dass die süßen Früchtchen über einen langen Zeitraum erntefrisch und ohne lange Transportwege angeboten werden können. Los geht es mit frischen Himbeeren aus Glasgewächshäusern ab Mitte Mai, gefolgt von Früchten aus Folientunneln und schließlich Früchte aus traditionellem Anbau von Mitte Juni bis Mitte Oktober. Deutsche Himbeeren stehen besonders im Frühjahr in Konkurrenz mit günstiger Importware aus Südeuropa. „Eine regionale Produktion ist jedoch nachhaltiger, da durch die kurzen Transportwege viel weniger CO2 freigesetzt wird“, sagt Linnemannstöns. Deshalb sollten umweltbewusste Beerenliebhaber zu heimischer Ware greifen.
Bei Beeren mal was Neues wagen
Frische Beeren aus deutschem Anbau sind gesund und schmecken hervorragend. Das gilt nicht nur für Erdbeeren und Himbeeren. Auch andere Sorten sind zum Naschen bestens geeignet. Wer im Hofladen, auf dem Markt oder im gut sortierten Supermarkt Stachelbeeren findet, sollte unbedingt zuschlagen, sagt Obstanbau-Experte Ludger Linnemannstöns von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Reif geerntet sind sie aromatisch und je nach Sorte auch süß. Große, saftige Brombeeren und leckere Johannis-beeren aus deutschem Anbau finden immer mehr Fans und kommen zunehmend in den Handel. „Vereinzelt gibt es auch Kiwibeeren, die Obstliebhaber unbedingt mal probieren sollten“, rät der Experte. (GMH)