Azaleen blühen in Deutschland auch mitten im Winter – zumindest in der Wohnung. Genau wie Rhododendron-Gehölze im Garten oder Park sitzen die wunderschönen Blüten bei der Zimmervariante dichtgedrängt über sattgrünen Blättern. Topfazaleen eignen sich deshalb – alleine oder kombiniert mit anderen Pflanzen – als Stimmungsaufheller in der dunklen Jahreszeit.
Mehr als 100 Sorten im Handel
Einzelhandelsgärtnereien bieten in allen Monaten mit R die Ministräucher in einer großen Vielfalt an. Wer eine blühende Zimmerazalee (eine Zuchtform von Rhododendron simsii) charakterisieren will, kann sie wegen ihrer schönen Blüten und der Wuchsform durchaus mit einem Rosenstrauch vergleichen. Das fanden wohl auch die Namensgeber: Der griechische Name Rhododendron bedeutet übersetzt Rosenbaum. Die ersten Züchtungen der Zimmervariante entstanden in Europa bereits um das Jahr 1830. Inzwischen gibt es im Handel eine große Auswahl von mehr als 100 Sorten in Violett, Flieder, Rot, Rosa, Lachsrosa, Weiß und Zweifarbige in vielen Kombinationen. Und auch die Blütenformen sind vielfältig – groß oder klein, gefüllt oder ungefüllt, schlicht oder gerüscht.
Zwei Jahre Arbeit stecken im Topf
Dank gärtnerischen Könnens gibt es frühe Sorten bereits im August, späte sind noch im April erhältlich. Bis eine Topfazalee in den Verkauf kommt, steckt ein Gärtner mindestens zwei Jahre Arbeit hinein. Dann erst ist aus einem kleinen Steckling eine blühfähige, kräftige Pflanze geworden. Zum Vergleich: Primeln brauchen nur wenige Wochen im Gewächshaus. Zu den Aufgaben gehört Umtopfen, Gießen und Düngen. Zudem wird die Azalee viermal in Handarbeit gestutzt, damit sie sich schön verzweigt. Ein Kältereiz führt schließlich dazu, dass die Azaleen blühen. Dafür schaltet der Gärtner die Heizung im Gewächshaus aus und lässt die Temperatur je nach Wetterlage bis auf einen Grad absinken. Dabei muss er aufpassen, dass die Pflanzen keinen Frost bekommen. Temperaturen unter null Grad würden die komplette Arbeit zunichtemachen. Während der Kältephase baut die Pflanze Hemmstoffe ab, die die Knospen am Aufblühen hindern. Steigt anschließend die Temperatur über 20 Grad, beginnen sich die Knospen zu öffnen.
Auf Qualitätsmerkmale achten
An ihnen lässt sich beim Kauf gute Gärtnerqualität erkennen: Die Knospen sollten gleichmäßig entwickelt und kerzenförmig aussehen. Idealerweise zeigt die Hälfte schon ihre Blütenfarbe, und die ersten haben sich bereits geöffnet. Dann blühen alle Blüten wunderbar nacheinander auf. Weitere Qualitätsmerkmale sind Blätter in frischem Grün und ein feuchter Wurzelballen. Vorteil für die Pflege ist ein Gießrand. Endet der Topf ein bis zwei Zentimeter über der Erde, läuft das Wasser nicht so schnell über. Auch sollte der Topf nicht zu klein sein und etwa den halben Umfang des Strauchs haben.
Nicht im Wasser stehen lassen
Die Pflege von Azaleen ist nicht schwierig. Die Blütenschönheiten brauchen lediglich ähnliche Bedingungen wie an ihrem natürlichen Standort, um optimal zu gedeihen. In ihrer Heimat in Japan, China und Taiwan wachsen sie an feuchten, schattigen Standorten mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 15 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Ein schattiger und kühler Standort verlängert die Haltbarkeit der Blüten deutlich. Steht eine Azalee im warmen Wohnzimmer mit deutlich mehr als 20 Grad, sollte sie nachts an einen kühlen, aber unbedingt frostfreien Standort umziehen. Die Erde im Topf muss dabei ständig feucht gehalten werden. Wird jedoch zu viel gegossen und stehen die Wurzeln im Wasser, werfen die Sträucher ihre Blätter ab. Deshalb sollte überschüssiges Wasser abgegossen werden. (GMH)