Viele Böden sind mit Schwermetallen wie Blei, Cadmium und Zink belastet. Bei der Entgiftung könnte in weiterer Zukunft eine unscheinbare Pflanze helfen, lautet das Fazit einer kürzlich veröffentlichten Studie der Ruhr-Universität-Bochum. Die Hallersche Schaumkresse (/Arabidopsis halleri/) wächst am Rande stillgelegter Bergwerke, alter Stahlhütten und verlassener Industriegelände.
Die mehrjährige Pflanze nimmt die Schwermetalle aus den belasteten Böden auf und speichert sie in erster Linie in den Blättern. Die Kresse verträgt die für andere Lebewesen giftigen Stoffe gut und nutzt sie zur Abwehr von Fressfeinden. Noch steht die Forschung am Anfang. Aber wenn man großblättrige Pflanzen züchten und gezielt auf Industriebrachen anbauen und ernten könnte, ließen sich verseuchte Flächen wieder nutzen und wirtschaftlich interessante Metalle zurückgewinnen.
Die Wissenschaftler hatten knapp 2.000 Exemplare dieser Art an 165 natürlichen Standorten in Europa untersucht. Für jedes einzelne Individuum nahmen sie im Radius von 5 cm Boden- sowie Blattproben und verglichen unter anderem die Konzentration verschiedener Schwermetalle.
Die untersuchten Böden waren mehr oder weniger mit Schwermetallen belastet. So schwankte die Zusammensetzung für Blei, Cadmium, Zink und Kupfer zwischen den verschiedenen Standorten über fast fünf Größenordnungen. Die Pflanze erreichte Rekordwerte von bis zu 5,4% Zink und 0,% 3Cadmium relativ zum Trockengewicht. Dabei stieg die aufgenommene Menge aber nicht automatisch mit dem Metallgehalt des Bodens. In Europa gibt es vier Unterarten der Hallerschen Schaumkresse. Offenbar haben Pflanzen derselben Art im Laufe der Evolution je nach Standort unterschiedliche Eigenschaften entwickelt. Auch geografisch ließen sich Unterschiede in der Anreicherung von Schwermetallen feststellen. So konnten zum Beispiel Pflanzen an der deutsch-tschechischen Grenze viel besser Cadmium anreichern als Pflanzen in Norditalien.
Zusätzlich führten die Wissenschaftler Experimente im Gewächshaus durch. Unter kontrollierten Bedingungen bestätigte sich, dass die Unterschiede in der Schwermetallanreicherungen tatsächlich das Ergebnis der verschiedenen Eigenschaften einzelner Individuen der Art sind. Nun sollen genetische Studien aufdecken, wodurch die Unterschiede bestimmt werden und wie der Pflanze solche Höchstleistungen gelingen. (Quelle: www.aid.de)