Während Frühling und Sommer im Garten in erster Linie mit Blütenpracht auftrumpfen, macht der Herbst mit einer feurig-leuchtenden Palette an Blattfarben auf sich aufmerksam. Vor allem überrascht eine Vielzahl Gehölze nun mit einem eindrucksvollen Wechsel von Grün zu Rot, Orange oder Gelb. Es lohnt sich daher, bei der Gestaltung des eigenen Gartens sowie bei der Pflanzenwahl auch die dritte Jahreszeit gut im Blick zu haben.
Gehölze mit starker Herbstfärbung
Die Liste von Gehölzen mit intensiven Laubfarben ist umfangreicher, als man vielleicht meinen mag. Daher ist es ratsam, sich mit einer Landschaftsgärtnerin oder einem Landschaftsgärtner zusammen zu tun. Die Profis kennen das Sortiment und beraten professionell, welcher Baum in seinem Wuchsverhalten und Format zum Stil des Gartens, zur Bodenqualität und überhaupt zum gewünschten Standort passt. „Gerade bei großen Gehölzen sollte der Standort bewusst und mit Zukunftsblick gewählt werden", betont Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL).
Das Amerikanische Gelbholz (Cladrastis lutea) beispielsweise kann durchaus eine Höhe von zehn bis fünfzehn Metern erreichen – in Ausnahmefällen sogar bis zu 25 Metern. Da braucht es ausreichend Platz für eine gesunde Entwicklung und genügend Abstand zur Grundstücksgrenze oder zur Hauswand. Zugleich mag es dieser Baum warm und windgeschützt. Es lohnt sich aber, ihm eine Heimat zu geben, denn er ist von Mai bis Juni mit seinen herrlich duftenden Blüten eine Nahrungsquelle für viele Insekten und verzaubert uns im Herbst mit seinem sonnigen Gelb.
Flammende Töne bringt die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii) auf die Bühne des Herbstes. Mit einer Melange aus Gelb-, Orange- und Rottönen zieht sie in den Bann. Im Frühjahr kleidet sie sich dagegen in einem Traum aus weißen Sternenblüten und bringt den Garten zum Leuchten. Für kleinere Grundstücke empfiehlt sich die Prachtspiere (Spiraea vanhouttei). Sie wird zwischen zwei und drei Metern hoch und erfreut vor ihrem Laubabwurf mit einem warmen gelben Blätterkleid. Gleiches gilt für den Rotholz-Hartriegel (Cornus alba). Auch dieses Gehölz bleibt eher klein, verfärbt sich im Herbst aber leuchtend rot. Anschließend sind die Zweige ein besonderes Highlight: Auch sie zeigen sich in der feurigen Farbe und werden im Winter ein Blickpunkt im Garten.
Weitere schöne Gehölze mit imposanter Herbstfärbung sind Amberbaum (Liquidambar styraciflua), Hainbuche (Carpinus betulus), Lebkuchenbaum (Cercidiphyllum japonicum), Feldahorn (Acer campestre), Schönfrucht (Callicarpa giraldii) und Ginkgo (Ginkgo biloba). Sie schaffen in der vorletzten Jahreszeit ein eindrucksvolles Gesamtbild hinter und auch vor dem Haus.
Warme Farben für die tristeren Tage
Das große Interesse an intensiver Herbstfärbung mag auf den ersten Blick etwas irritieren. Immerhin werden die Farben Rot, Orange und Gelb von vielen Gartenbesitzern eher kritisch beäugt – zu auffallend, zu grell, zu intensiv. Daher gibt es nur wenige Pflanzen, die sich mit Blüten in den knalligen Farben einen festen Platz im Beet erobern konnten. Der Gelbe Sonnenhut (Rudbeckia) gehört beispielsweise im Sommer dazu oder auch die breite Palette an Tulpen im Frühjahr. In Bezug auf das herbstliche Laub können die Farben häufig jedoch nicht intensiv genug sein.
„Grund dafür ist die meist eher graue Stimmung während der Herbsttage, die vielen aufs Gemüt schlägt. Hinzu kommt, dass sich der Großteil der Pflanzenwelt bereits auf den Winter vorbereitet, verwelkt und vertrocknet. Die Tage sind kurz, die Nächte lang. Als Kontrast dazu sind fröhliche und warme Töne im Garten häufig besonders erwünscht", weiß Henze vom BGL. „Die Herbstfärbung eines Baumes ist übrigens nicht in jedem Jahr gleich stark ausgeprägt. Ausschlaggebend ist das Wetter. Warme, sonnige Tage in Kombination mit kalten Nächten intensivieren den Farbton." (Quelle: BGL)