Begrünte Hauswände, blütenreich umschlungene Torbögen oder malerisch umrankte Carports – Kletterpflanzen bieten eine Fülle von Verwendungsmöglichkeiten und Landschaftsgärtner können mit ihrer Hilfe selbst nüchterne Zweckbauten in blühende Oasen verwandeln. Da die Pflanzen nur wenig Grundfläche benötigen, eignen sie sich auch für kleinste Stadtgärten und finden selbst am Rand des Bürgersteiges oder neben dem Hauseingang Platz. Dafür muss dort nur ein kleiner Bereich von Steinen oder Gehwegplatten befreit werden.
Einer der eindrucksvollsten Kletterkünstler ist der Blauregen (Wisteria), der manchmal auch als Glyzinie bezeichnet wird. Je nach Art und Standort können Wuchshöhen bis über 30m erreicht werden. Seine intensiv duftenden, 40 bis 50cm langen Blütentrauben erscheinen im Frühling. Die Farbnuancen der Blüten variieren dabei je nach Sorte und umfassen die verschiedensten Violett- und Blautöne. Es gibt aber auch – anders als der Name vermuten lässt – Sorten mit weißen oder rosafarbenen Blütentrauben.
Kletterhilfen
Der Blauregen gehört – im Unterschied zu beispielsweise Efeu oder Wildem Wein – nicht zu den selbstklimmenden Pflanzen, die sich mit ihren Haftorganen direkt am Mauerwerk festhalten können. Damit der Blauregen an einer Hauswand emporwachsen kann, benötigt er ein stabiles Gerüst oder kräftige Drahtseile, die er umwinden kann. Wer solche Kletterhilfen an seinem Haus anbringen möchte, sollte bedenken, dass der Blauregen eine beeindruckende Wuchskraft entwickelt und so ein erhebliches Gewicht erreichen kann. Auch die zusätzlichen Belastungen durch Wind oder Schnee sind bei den Stabilitätsüberlegungen mit einzubeziehen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, lässt diese Arbeit von einem Experten für Garten- und Landschaftsbau durchführen. Regenrohre eignen sich übrigens nicht als Kletterhilfe, da sie von den Pflanzen zusammengedrückt werden könnten. Stabil gebaute Pergolen oder Laubengänge sind hingegen wie gemacht für den Blauregen. Die Schlingpflanze bildet hier einen blühenden Baldachin und lässt auf diese Weise sehr romantische Gartenbilder entstehen.
Links oder rechts herum
Mit seinen großen gefiederten Blättern ist der aus Ostasien stammende Blauregen auch nach der Blüte noch sehr dekorativ. In Gartencentern und Baumschulen sind verschiedene Arten und Sorten erhältlich. Der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis) blüht bereits vor dem Blattaustrieb ab April, während die Blüten des Japanischen Blauregens (Wisteria floribunda) ab Mai gemeinsam mit den Blättern erscheinen. Doch die Unterschiede beziehen sich nicht nur auf die Blüte: Der Chinesische Blauregen windet sich links – also entgegen dem Uhrzeigersinn – um eine Kletterhilfe herum, während der Japanische Blauregen zu den rechtswindenden Pflanzen zählt.
Wasser, Sonne, Boden
Der Blauregen gedeiht am besten an einem sonnigen Standort. Damit er sich gut entwickeln kann, brauchen seine Wurzeln ausreichend Platz und der Boden sollte locker und gut wasserdurchlässig sein. Das Erdreich direkt neben einem Gebäude oder auf Neubaugrundstücken ist allerdings häufig stark verdichtet, so dass der Landschaftsgärtner vor der Pflanzung zunächst eine tiefgründige Bodenlockerung durchführt. Eine Verbesserung der Bodenqualität erzielt er zusätzlich durch die Zugabe von Kompost. Soll der Blauregen direkt an der Hauswand unter einem überstehenden Dach wachsen, kann es sein, dass seine Wurzeln nicht ausreichend mit Regenwasser versorgt werden. Regelmäßiges Gießen ist dann erforderlich. (Quelle: BGL)