BMEL und BMZ: Veranstalten Konferenz zum Wissenstransfer

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Ob Kakao in der Schokolade, Palmöl im Lippenstift oder Soja im Brotaufstrich – in vielen Produkten, Nahrungs- und Futtermitteln, Kosmetika oder Medikamenten sind pflanzliche Rohstoffe enthalten, zu deren Erzeugung Tropenwälder gerodet wurden. Das wiederum läuft dem Klimaschutz und insbesondere dem Ziel der Erhaltung und nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder weltweit entgegen.

Mit einer internationalen Konferenz am 20. Juni 2017 in Berlin – gemeinsam ausgerichtet vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) – greift die Bundesregierung den Zusammenhang zwischen Konsum und Verlust von Naturwald auf.

Zum Auftakt der Konferenz erkläre Bundesminister Christian Schmidt: „Mit unserem erfolgreichen Ansatz im Forum Nachhaltiges Palmöl sind wir Vorreiter. Im Bereich der Lebensmittelherstellung ist es gelungen, den Anteil nachhaltig erzeugten Palmöls auf inzwischen 79 Prozent zu steigern. Unser Ziel ist, dass wir 100% erreichen – und zwar nicht nur bei Lebensmitteln. Durch Wissenstransfer können wir auch in anderen Rohstoffbereichen, wie Kakao und Soja, Erfolge erzielen. Aus diesem Grund machen wir uns in der Amsterdam-Gruppe dafür stark, dem landwirtschaftlichen Sektor auf der ganzen Welt mehr Anreize zum Walderhalt zu setzen, um eine nachhaltige Flächennutzung zu fördern.“

„Wer Tropenwälder schützen will, der kann schon im Supermarkt damit anfangen: Es lohnt sich, beim Einkauf genau hinzuschauen und zum Beispiel auf nachhaltig produziertes Palmöl, zertifizierten oder fair gehandelten Kakao zu achten. Die Verbraucher haben es in der Hand. Jede bewusste Kaufentscheidung kann helfen, globale Güter wie Wälder weltweit zu bewahren und für die kommenden Generationen zu erhalten“ betonte Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Damit für Agrarrohstoffe künftig keine Tropen- und Naturwälder mehr verloren gehen, fördert die Bundesregierung schon jetzt privatwirtschaftliche Initiativen zur Vermeidung von Entwaldung bei Palmöl, Soja, Kakao und anderen Agrarprodukten. Die Konferenz soll vor allem den gegenseitigen Erfahrungsaustausch zwischen den Vorreitern unter ökologisch verantwortlichen Firmen und entsprechenden firmenübergreifenden Initiativen fördern und Empfehlungen an die Politik formulieren. Notwendige Unterstützungsmaßnahmen werden dabei sowohl mit Blick auf die Konsumenten- wie auch die Produzentenländer diskutiert. Auch Teilnehmer aus Erzeugerländern sind daher eingeladen, ihre Sichtweise einzubringen.

Beide Ministerien fördern bereits eine Reihe konkreter Maßnahmen, so das Forum Nachhaltiges Palmöl oder das Forum Nachhaltiger Kakao. Derzeit erarbeitet die Bundesregierung außerdem eine Palmölstrategie, die ein Leitfaden für die Bewältigung der bevorstehenden Herausforderung sein soll. Zudem stellte Bundesminister Schmidt am 12. Juni eine neue Soja-Initiative zur Förderung des Anbaus von Soja und anderer Eiweißpflanzen in Europa im Agrarrat in Brüssel vor.

Das BMEL fördert außerdem in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und in Übereinstimmung mit der Waldübereinkunft der Vereinten Nationen Projekte, um dem verbreiteten Raubbau an den Wäldern und der Umwandlung von Wald in andere Nutzungsformen, insbesondere in den Tropen, entgegen zu wirken. Durch die Entwicklung innovativer Ansätze sollen die Projekte zur Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen der internationalen Staatengemeinschaft beitragen oder Entwicklungen auch direkt anschieben.

Das BMZ hat dieses Jahr einen umfassenden Waldaktionsplan für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit vorgelegt. Auf der Grundlage will das BMZ die Partnerländer unterstützen, Wälder zu schützen, Waldlandschaften wieder aufzubauen und Konzepte für entwaldungsfreie Lieferketten umzusetzen. Mit rund zwei Milliarden Euro für mehr als 200 Waldprojekte gehört das BMZ zu den größten Gebern in diesem Bereich und setzt Waldprojekte zusammen mit über dreißig Partnerländern um. Pilotprojekte zu entwaldungsfreien Lieferketten werden in Cote d‘Ivoire und in Indonesien umgesetzt.

Die Konferenz ist eine Initiative unter dem deutschen Vorsitz der so genannten Amsterdam-Gruppe, ein Zusammenschluss von sieben europäischen Staaten (Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, Niederlande, Norwegen, Großbritannien), die sich für entwaldungsfreie Lieferketten bei Agrarrohstoffen und für nachhaltigen Palmölanbau einsetzen. Die Gruppe repräsentiert zurzeit in Europa einen Marktanteil zwischen 65 und 75% bei den größten Entwaldungstreibern wie Palmöl und Soja. (BMEL)