Den Bodenkohlrabi (auch bekannt als Steckrübe) gibt es nur durch Zufall. Gut, gibt es Zufälle – denn aus der Knolle lassen sich feine Salate und delikate Eintöpfe zubereiten.
Der Bodenkohlrabi ist kein bekanntes Gemüse. Bekannter ist der Kohlrabi, der etwa als Dip zum Apéro serviert wird oder die Herbstrübe, die die Kinder im November für die Räbeliechtli-Umzüge aushöhlen und Muster einschnitzen. Der Bodenkohlrabi ist quasi Kohlrabi und Herbstrübe in einem: Man nimmt an, dass er zufällig aus der Kreuzung zwischen der Kohlrabi und der Herbstrübe entstanden ist. Genaues über seine Herkunft ist aber nicht bekannt.
Vom Salat bis zum Eintopf
Der Bodenkohlrabi hat es in sich. Er enthält viel Traubenzucker, Eiweiss, Fett, Kalzium, Provitamin A und andere Vitamine. Die Knolle kann roh oder gekocht gegessen werden. Roh schmeckt der Bodenkohlrabi herb bis erdig. Durch das Kochen bekommt er einen aromatisch süsslichen Geschmack. Bodenkohlrabi kann beispielsweise als Salat serviert werden, indem er in feine Stäbchen geschnitten oder an der Bircherraffel gerieben wird. Bodenkohlrabi kann aber auch gedünstet, zu Suppe püriert oder mit anderem Gemüse als Eintopf zubereitet werden. Auch nach Grossmutters Rezept schmeckt der Bodenkohlrabi: Zusammen mit Pflälzerrüebli dünsten und mit Speck weichschmoren. In der Konsistenz ist der Kohlrabi der Karotte ähnlich. In Form und Größe erinnert er an eine runde Rande.
Lebensretter zu Kriegszeiten
Oft war Bodenkohlrabi die letzte Nahrungsreserve in Krisen- und Kriegszeiten. Der Winter 1916/17 ist in Deutschland als Steckrübenwinter in die Geschichte eingegangen. Damals während des ersten Weltkrieges herrschte Nahrungsmittelknappheit und Steckrüben – unter diesem Namen ist er auch bekannt – waren eines der wenigen verfügbaren Lebensmittel. Zuvor war Bodenkohlrabi hauptsächlich als Viehfutter verwendet worden. Der Ruf als Kriegsgemüse haftete ihm lange Zeit an und erst nach und nach erhielt er in der Küche Wertschätzung. (Quelle: lid)