Vertreter westeuropäische Projekte, die in Schweden Birk- oder Auerhühner aus intakten skandinavischen Populationen fangen oder dies in den nächsten Jahren vorhaben, trafen sich am 16. März im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft. Es ist der erste gemeinsame Erfahrungsaustausch. Bis vor wenigen Jahren wurden Birk- und Auerhühner ausschließlich in Zuchtstationen aufgezogen und dann ausgewildert.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der neue Ansatz, Wildvögel zu fangen und umzusiedeln, die Translokation, bei nachweislich verbesserten oder wieder hergestellten Lebensraumbedingungen sehr erfolgversprechend für die Wiederansiedlung von Raufußhühnern ist.
Dies belegt auch das Brandenburger Pilotprojekt zur Umsetzung des Artenschutzprogramms Auerhuhn, in dessen Rahmen in den Jahren 2012 bis 2014 schwedische Wildvögel mit Sendern versehen und in den großräumigen Wäldern der Naturparke Niederlausitzer Landrücken und Niederlausitzer Heidelandschaft ausgesetzt wurden. Für die Vögel konnten bereits 2016 Tiere der Enkelgeneration (F2) nachgewiesen werden, also die ersten „Brandenburger“ Auerhühner seit dem Erlöschen des Vorkommens in den 1990er Jahren. Um eine sich selbst tragende Population des imposanten Waldhuhns zu etablieren, wird jedoch auch in den kommenden Jahren auf die Translokation gesetzt. Mit aktuell etwa 60 bis 70 Tieren ist Brandenburg dabei auf einem guten Weg. Realisiert wird das Vorhaben in Trägerschaft des Fördervereins Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft e.V. aus Mitteln der Richtlinie Natürliches Erbe.
Fang und erfolgreiche Umsiedlung von Wildvögeln sind indes kein einfaches Unterfangen und in weiten Teilen immer noch Neuland. In Bad Liebenwerda wollen deshalb Vertreter von Projekten aus Thüringen, Bayern, Polen, Holland und Belgien, die alle Wildvögel in den intakten Populationen Schwedens fangen und schonend in die jeweiligen Projektgebiete transportieren wollen, von den praktischen Erfahrungen ihrer Kollegen lernen. Neben den unterschiedlichen Fragen des Fangs und Transports sollen auch Sendersysteme und Monitoring-Methoden erörtert werden. (Land Brandenburg)