Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger unterstützt aus Lotto-Mitteln die Anschaffung und Aufstellung einer mechanischen Pollenfalle in Vetschau. Mit 15.520 Euro aus dem Lotto-Verfügungstopf des Ministeriums und 3.880 Euro der Stadt wird das Projekt realisiert. Die Auswertung der in der Pollentrommel gefangenen Ambrosia-Pollen soll während der Blütezeit der Pflanze Aufschlüsse über deren Konzentration in der Luft geben. Ziel ist, die Bekämpfungsstrategien zu verbessern. Vor allem aber werden die Ergebnisse online zu Verfügung gestellt, so dass sich Bürgerinnen und Bürger über die Belastungen von Ambrosia-Pollen besser informieren können.
Ambrosia artemisiifolia ist bei Allergikern gefürchtet, da ihre Pollen schon in geringsten Mengen Allergien auslösen können. Diese zeigen sich durch Symptome wie tränende Augen, Heuschnupfen, Kopfschmerzen oder Husten bis hin zum Asthma. Die Pflanze verursacht aber noch mehr – eine Berührung kann bei sensibilisierten Menschen zu Hautausschlägen, Nesselsucht oder roten, juckenden Quaddeln führen.
Neben dem Monitoring zur Verbreitung der Pflanze und Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Ein- und Verschleppung von Ambrosia-Samen sowie zur Bekämpfung existierender Pflanzen bildet die Informationsarbeit hierbei eine wichtige Säule.
In Vetschau wird bereits viel getan: Seit 2010 werden Ambrosiapflanzen registriert. Die Bekämpfung erfolgt auf kommunalen Flächen durch Ausreißen der Pflanzen, regelmäßiges Abmähen sowie durch den Einsatz chemischer Substanzen. Dabei sind die finanziellen Spielräume der Stadt derzeit sehr eingeschränkt: Mit dem Wegfall eines Vattenfall-Standorts gehen Vetschau Gewerbesteuern in Millionenhöhe verloren.
Dennoch ist die Betroffenheit in der 8.000 Einwohner zählende Kleinstadt weiterhin sehr hoch, vor allem die ländlichen Ortsteile melden Ambrosia-Vorkommen. Für das Monitoring werden der Stadt über das Jobcenter Oberspreewald-Lausitz zwei so genannte „Ambrosia-Scouts“ bewilligt. Die eigentliche Bekämpfung dürfen aufgrund der Gesundheitsgefährdung nur geschulte Mitarbeiter der Stadt vornehmen.
Wurden 2010 neun Fundorte registriert, waren es 2013 schon 56, was einer Steigerung um das Sechsfache entspricht. 2015 wurden 51 Standorte erfasst, davon 30 auf öffentlichen und 21 auf privaten Flächen.
Fachleute gehen davon aus, dass Temperatur und Böden in der Lausitz der invasiven Pflanze günstige Voraussetzungen bieten. So ist insbesondere der Norden des Landkreises Oberspreewald-Lausitz betroffen. Die Ambrosia-Vorkommen ziehen sich dort wie ein Streifen von den Städten Calau, Vetschau, Drebkau bis nach Cottbus.
Flächeneigentümer müssen die Kosten für die Bekämpfung der Pflanzen selbst tragen. Die Entscheidung, was genau getan wird, liegt bei ihnen und kann ordnungsbehördlich nicht einfach angeordnet werden.
Mit dem Lotto-Geld werden neben der Pollenfalle auch Schutzbekleidung und Gerätschaften zur Bekämpfung angeschafft.