Angermünde – Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack ist heute im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin unterwegs. Die Tour steht ganz im Zeichen der Kampagne „Brandenburgs Naturlandschaften – Lebensqualität für Mensch und Natur“, die im April vergangenen Jahres begann und noch bis August läuft. „Mit dieser Kampagne wollen wir unser Tafelsilber stärker in den Focus der Öffentlichkeit rücken und deutlich machen, Großschutzgebiete sind mehr als Naturschutz“, so Tack. Ziel ist es, die bisherigen Leistungen und guten Beispiele der drei Biosphärenreservate, des Nationalparks Unteres Odertal und der elf Naturparke für eine nachhaltige Regionalentwicklung und die Verbesserung der Lebensqualität für Mensch und Natur herauszustellen, dafür zu werben und innovative Projekte und neue Wege vorzustellen.
Der Arbeitsbesuch der Ministerin fällt in eine Zeit, in der touristische Unternehmen intensiv den Start in die neue Saison vorbereiten. Der Naturtourismus gehört zu den größten Wachstumsbranchen in Brandenburg. „Nachhaltige Regionalentwicklung braucht starke Motoren. Die Nationalen Naturlandschaften Brandenburgs sind solche Antriebe“, erklärte die Ministerin zu Beginn ihrer Reise in Joachimsthal am BIORAMA-Aussichtsturm.
Das Biorama-Projekt, gegründet von Richard Hurding und Sarah Phillips, verbindet Kunst, Design und Tourismus mit der Natur. Zum Projekt gehört neben der im Jahr 2006 errichteten Aussichtplattform eine Design-Fabrik, wo kommerzielle Lifestyle-Produkte aus Hanf und Flachs hergestellt werden. „Der Aussichtsturm im Herzen des UNESCO Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin bietet ein wunderbares Landschafts-Panorama und ist somit ein tolles Ziel für einen Tagesausflug, zumal es in unmittelbarer Umgebung zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten gibt“, sagte Tack.
Im Weltnaturerbe-Infopunkt in Altkünkendorf stellte die Umweltministerin im Beisein von MdL Michael Luthardt ein neues Logo vor und übergab einen symbolischen Lottoscheck an den Förderverein Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin e.V. „Die Aufnahme des Buchenwaldes Grumsin in das UNESCO-Weltnaturerbe ist für das Biosphärenreservat und für Brandenburg ein großer Erfolg. Während der Buchenwald und seine Umgebung zuvor kaum Aufmerksamkeit erfuhren, entstand fast über Nacht ein großes Interesse von Touristen aus nah und fern, das eine entsprechende Infrastruktur zur Betreuung der Gäste erfordert“, so die Ministerin.
Das offizielle UNESCO-Logo für diese Welterbestätte darf von zuständigen Behörden und Institutionen nur für nichtkommerzielle Zwecke genutzt werden. Das neue Logo ist auch für kommerzielle Zwecke nutzbar. Die Vergabe des Logos erfolgt durch die Schutzgebietsverwaltung.
Mit 37.370 Euro aus der Konzessionsabgabe Lotto unterstützt das Land Brandenburg ein Fotokunstprojekt des Welterbevereins. Der Fotograf Frank Günther wird Menschen aus verschiedenen Gemeinden porträtieren und so ein Zeitdokument erstellen, das in einem Fotoband und Ausstellungen gezeigt wird. Dazu die Ministerin: „Das Projekt wird dazu beitragen, die Identität der Menschen mit dem UNESCO-Weltnaturerbe Grumsiner Buchenwald weiter zu entwickeln und zu festigen.“
Auf einer Fahrt durch die Sernitzniederung stellte Projektleiterin Dr. Ulrike Garbe das EU-LIFE-Projekt „Verbesserung der Brut- und Nahrungshabitate für Schreiadler sowie für Wachtelkönig und Seggenrohrsänger im Vogelschutzgebiet Schorfheide-Chorin“ vor. Die Sernitzniederung ist das wichtigste Teilprojekt. Hier geht es um die Renaturierung des größten zusammenhängenden Quellmoorkomplexes Norddeutschlands. Ziel des Projektes ist es, die Region nicht nur für die drei im Projektnamen genannten Vogelarten wieder attraktiv zu machen, sondern ebenso für Bewohner und Gäste.
Am Nachmittag spricht die Ministerin in Greiffenberg mit dem Vorsitzenden des Vereins zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN e.V.) Herbert Lohner und dankte allen Mitgliedern des Vereins für die sehr engagierte Arbeit. Der Verein verfolgt das Ziel, das Wissen über den Anbau und die Nutzung alter und seltener Kulturpflanzen zu erhalten und an künftige Generationen weiter zu geben. Ein eigener Saatgutkatalog sowie Saat- und Pflanzgut werden auf nichtkommerzieller Basis an Interessenten abgegeben. Tack zeigte sich beeindruckt von der großen Zahl alter Kartoffelsorten, die am kommenden Wochenende beim traditionellen Kartoffeltag wieder in die Hände zahlreicher Hobbygärtnerinnen und -gärtner abgegeben werden.
Tack zog ein positives Resümee: „Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin steht stellvertretend für alle 15 Nationalen Naturlandschaften in Brandenburg, die mit ihren Projekten ein Motor für die Regionalentwicklung sind. Brandenburgs Großschutzgebiete stehen für Lebensqualität, Erholung, regionale Produkte und Genuss. Jahr für Jahr entdecken das immer mehr Menschen aus nah und fern, wie nicht zuletzt das Interesse der Besucherinnen und Besucher der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) gezeigt hat. Vor allem durch die Naturlandschaften wurde der Naturtourismus ein Markenzeichen Brandenburgs. Damit werden Arbeitsplätze in der Region gesichert und geschaffen.“