Wo kommen sie her? Wo gehen sie hin? Und haben Rosen und Tomatenpflanzen womöglich ein Bewusstsein? Wer sich ebenso gern mit Philosophie beschäftigt wie mit handfesten Tätigkeiten, könnte in einem der sieben gärtnerischen Ausbildungsberufe glücklich werden. Die Sinnesorgane und die Sprache der Pflanzen sind hier ebenso Thema wie der Klimawandel. Es wird über raffinierte pflanzliche Überlebensstrategien gestaunt, über die Definition von „Un-Kraut“ nachgedacht und über die Genschere CRISPR/Cas diskutiert – und der biologische Pflanzenschutz gehört längst zum Standardprogramm.
Pflanzenreich statt Elfenbeinturm
Biologie trifft Philosophie trifft Kreativität trifft Technik und das kaufmännische Geschick wird auch noch gefördert: Langeweile kommt während der Ausbildung zum Gärtner oder zur Gärtnerin garantiert nicht auf! Dabei sind Hirn und Hand gleichermaßen gefordert – ein wohltuender Wechsel, um den Gärtner von vielen Menschen beneidet werden. Wie auch um ihren Arbeitsplatz: Zwischen bunten Blüten und duftenden Kräutern, unter blühenden Obstbäumen oder auf artenreichen Friedhöfen lässt es sich mal bei anregenden Gesprächen, mal in geradezu meditativer Stille sehr gut arbeiten.
Ein Platz für Idealistinnen und Idealisten
Selbst der anfangs oft argwöhnisch beäugte kaufmännische Bereich gewinnt mit den Erfahrungen zunehmend an Faszination, denn „Unternehmensphilosophie“ ist im grünen Bereich definitiv kein leerer Begriff. Ganz im Gegenteil, die Möglichkeiten, über die eigene Arbeit und später womöglich den eigenen Betrieb Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen zu nehmen, sind enorm – genossenschaftliches Gärtnern, Bio, FairTrade, Ausbilden, Flüchtlinge einbinden … um nur mal ein paar Stichworte zu nennen.
Anstelle von Ellenbogen prägen Idealismus und Optimismus gepaart mit Bodenständigkeit das gärtnerische Berufsbild. Viel positives Feedback gibt es obendrein, schließlich schaffen Gärtnerinnen und Gärtner Pflanzen und Pflanzenerlebnisse, die aktiv die Lebensqualität vieler Menschen erhöhen. (GMH)