Das Klima verändert sich … und manche Berufswünsche gleich mit

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Die Themen Klimawandel und Umweltschutz sind bei der jungen Generation wichtiger denn je. Das spiegelt sich auch in der Wahl ihrer Berufe wider und wurde 2021 belegt durch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, die sich die Entwicklung bezüglich Nachwuchskräften in grünen Branchen angeschaut hat.
Sie ergab: Ausbildungsberufe im Bereich Umwelt-, Natur- und Klimaschutz werden immer beliebter, während die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für viele andere Themen im Schnitt zurückgeht. „Die Nachfrage nach einer Ausbildung ist in den grünen Berufen im Jahr 2020 insgesamt um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen", so Dirk Werner, Leiter des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung im IW. „Damit haben sich die grünen Berufe entgegen dem Trend deutlich positiver entwickelt als der Ausbildungsmarkt insgesamt."
Aktiv das Umfeld verbessern
Jugendlichen wird häufig vorgeworfen, sie seien in Umweltschutzfragen eher passiv. Die Untersuchung zeichnet jedoch ein anderes Bild: Viele junge Frauen und Männer möchten ihr Umfeld aktiv zum Positiven verändern, etwas Handfestes für Artenvielfalt und klimaangepasste Städte tun und dem Klimawandel auf diese Weise etwas entgegensetzen. Das bestätigt auch eine Meldung des Statistischen Bundesamtes, der zufolge die Ausbildungszahlen im Gartenbau 2021 im fünften Jahr in Folge gestiegen sind. Thomas Wiemer, Referent des Ausbildungsförderwerks Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (AuGaLa): „Es gibt ein großes Interesse an unserem Beruf, bei dem man ganz praktisch und im Team tätig sein kann, kreativ und sichtbar sein Umfeld verbessert und all das draußen unter freiem Himmel. Daher ist der Beruf der Landschaftsgärtnerin beziehungsweise des Landschaftsgärtners auch seit Jahren der mit Abstand beliebteste Beruf in der grünen Branche."
Ein grüner Beruf mit und für die Zukunft
Als „Gärtner/in Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau", wie es offiziell heißt, wirkt schon der begehrte Nachwuchs dem Insektenschwund, dem Rückgang der Vogelpopulation und den Folgen des Klimawandels aktiv entgegen. Denn die Expertinnen und Experten für Garten und Landschaft sorgen dafür, dass die Städte immer grüner werden – mit der Anlage und Pflege von Parks, bepflanzten Kreisverkehren oder Alleen. Dazu gehören aber auch Fassadengrün, Dachbegrünung und natürlich private Gärten. So entstehen in Städten wertvolle Lebensräume und eine grün-blaue-Infrastruktur, die wesentlich ist, um den sogenannten „Heat Island Effect" zu vermindern. „In urbanen Ballungsräumen mit viel Beton und Asphalt herrschen im Sommer deutlich höhere Lufttemperaturen als in weniger stark verdichteten Gebieten", erklärt Wiemer. „Durch städtisches Grün können Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner dem etwas entgegengesetzten, denn Pflanzen kühlen aktiv die Luft und spenden Schatten. So wirken sie sich direkt und positiv auf ihre Umgebung aus. Zugleich erhöhen sie die Biodiversität im städtischen Umfeld, denn Insekten und Tiere finden in ihnen Lebensräume und Nahrung."
Bei zukunftsorientierten Schlüsselthemen gefragt
Ein profundes Pflanzenwissen ist Kernkompetenz der Fachleute des Garten-, Landschaft- und Sportplatzbaus (GaLaBau) und wesentlich für eine gute Zukunft – trotz veränderter klimatischer Bedingungen. So wird beispielsweise eine trockenheits- und hitzetolerante Pflanzenauswahl immer wichtiger, damit die Gärten auch bei langanhaltenden Hitzesommern überlebensfähig, gesund und schön sind. Zugleich lässt sich so die wichtige Ressource Wasser deutlich schonen, da seltener gegossen werden muss. Eine intelligente Bewässerungsanlage hilft hier ebenfalls, da sie – exakt von den Profis eingestellt – zur richtigen Zeit und nur so viel gießt, wie nötig. Auch Biodiversität und Insektenfreundlichkeit sind bei der Anlage von Gärten ein alltägliches Thema und die Nachfrage nach Dachbegrünung im Zusammenspiel mit Photovoltaik-Anlagen steigt. Das zeigt: Der GaLaBau ist bei vielen zukunftsorientierten Schlüsselthemen gefragt und daher bei Jugendlichen zu Recht beliebt. (BGL)