Kaum eine Jahreszeit birgt so viel Poesie wie der Herbst. Es ist die Zeit der Ernte und des beginnenden Rückzugs in der Natur. Langsam kehrt Stille ein, bei Mensch und Tier. In dieser kostbaren Zeit des Übergangs erscheint es wie ein kleines Wunder, dass sich einige Pflanzen erst jetzt von ihrer schönsten Seite zeigen. Sie sind geradezu prädestiniert für herbstlich leuchtende Kompositionen in Kübeln und Balkonkästen.
Plötzlich ist er da, der Herbst. Ganz unvermittelt und sacht zeigt er sein Gesicht: Eine kaum wahrnehmbar andere Luft, ein erdiger Geruch, ein warmes Licht. Eine leichte Sehnsucht wird wach. Die Sehnsucht, sich noch für ein paar Tage oder Wochen das Leuchten des Sommers zu erhalten. Ganz wunderbar gelingt dies mit selbst gestalteten Pflanzenkübeln und Balkonkästen. Das Sortiment der Gräser und Stauden bietet außergewöhnliche Schönheiten, die im Herbst ihre volle Pracht entfalten.
Goldgelbe Farbtupfer
Mit ihrem betörenden Farb- und Formensortiment zählen die Chrysanthemen zu den bekanntesten Herbstblühern. Vor allem die winterharten Garten-Chrysanthemen ziehen mit ihrem Blütenreichtum und der intensiven Farbenpracht die Blicke auf sich. Goldgelb wie die Herbstsonne, rot wie der Morgenhimmel oder weiß wie die Wolke strahlen die Blüten beinah um die Wette, mit ihnen viele weitere Nuancen dieser Farbtöne. Als Herbstblume kann die Chrysantheme durchaus alleine im Kübel überzeugen. Ihre Leuchtkraft zeigt sich jedoch umso mehr, wenn sie von winterharten Gräsern wie etwa der Fuchsroten Segge (Carex burananii) begleitet werden. Deren auffällig rotbraunes Laub ist am Stängelende spiralförmig gedreht und wirkt dadurch einmal mehr sehr fein und locker. Eine ideale Kombination, die insbesondere in voller Herbstsonne ihren Reiz entfaltet.
Leuchtende Blätter
Das Purpurglöckchen (Heuchera) beeindruckt in erster Linie durch sein attraktives Laub. Das Farbspektrum der Blätter dieses Steinbrechgewächses ist unvergleichlich vielfältig. So spielt ein erdiges Braun mit Nuancen von Rot, Purpur, Bronze, Violett oder Schwarz und macht die Blattschmuckstaude zu einem starken Kontrastpunkt in jedem Arrangement. Neben den kräftigen Blattfarben, gibt es auch Sorten mit zarteren Farbspielen in Grün, Rosa, Hellrot oder Silber, teilweise geadert oder marmoriert. Und als würde dieses außerordentliche Farbspektrum der Blätter noch nicht reichen, ziert das Purpurglöckchen kleine trichterförmige Glöckchenblüten, die an langgestielten Rispen über dem Laub stehen. Eine wahre Wonne, zum Beispiel in Kombination mit dem blau blühenden Kriechendem Günsel (Ajuga reptans) oder der Mandelblättrigen Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides).
Robuste Gräser zur Auflockerung
Anspruchslos, robust und winterhart – dies sind nur einige der Vorzüge, die der Blauschwingel (Festuca cinerea) zu bieten hat. Seine langen grasartigen Halme sind im Herbst hell blaugrau und harmonieren hervorragend mit den strahlenden Blüten der Alpenveilchen (Cyclamen) in Weiß, Rosa, Rot oder Violett. Auch hier lässt das Sortenspektrum keine Wünsche offen, neben verschiedenen Farbvariationen gibt es Sorten mit großen und kleinen Blüten. Übrigens sind auch die Klassiker unter den Herbstblühern, die Besenheide (Calluna vulgaris) und das – allerdings nicht winterharte – Heidekraut (Erica gracilis) gute Nachbarn des Alpenveilchens. Mit dieser Kombination kann selbst auf kleinem Platz noch ein bisschen Herbst herbeigezaubert werden. (GMH)