Der Buchsbaum wurde nicht zuletzt aufgrund seiner ausgesprochenen Robustheit seit Jahrhunderten als vielseitiges Gestaltungselement in unseren Gärten und Parks genutzt. Seit etwa 10 Jahren jedoch, hat der als Symbol für die Unsterblichkeit geltende Buchsbaum mit einer äußerst gefräßigen Raupe – dem Buchsbaumzünsler – hart zu kämpfen.
Im Zuge der Globalisierung wurde der ursprünglich aus Ostasien stammende Kleinschmetterling durch Pflanzenimporte nach Europa eingeschleppt und breitet sich hier aufgrund weitgehend fehlender natürlicher Gegenspieler rasch aus. „Neueren Beobachtungen zufolge, scheint sich unsere heimische Tierwelt der Herausforderung allmählich anzunehmen. Mögliche zukunftsträchtige Nützlinge als Unterstützer gegen den Buchsbaumzünsler könnten demnach Haussperlinge oder Feldwespen sein. Die Aussicht der Etablierung eines natürlichen Gleichgewichts zeigt hier einmal mehr, wie wichtig die Schonung und Förderung von Nützlingen in unseren privaten Gärten und öffentlichen Grünräumen ist“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Initiative „Natur im Garten“.
Der Buchsbaumzünsler ist ein nachtaktiver, weißlicher Schmetterling mit dunklem Flügelrand. Die ausgewachsenen Tiere leben nur einige Tage, in welchen sie sich paaren und ihre Eier an den Triebspitzen von Buchsbäumen ablegen. Bei günstiger Witterung können zwei bis drei Generationen pro Jahr entstehen. Die grün-schwarz gezeichneten, schwarzköpfigen Raupen wandern nach dem Schlupf rasch ins Innere der Pflanze, wo sie Gespinste bilden und zuerst nur die Blattunterseite, später jedoch ganze Blätter bis hin zur Rinde vertilgen, wodurch stark befallene Pflanzen schließlich sogar absterben können. Die letzte Generation des Buchsbaumzünslers überwintert in Kokons und schlüpft bereits früh im folgenden Jahr. Deshalb sind regelmäßige, gründliche Kontrollen zur möglichen Vorbeugung eines Befalls, speziell im Inneren der Pflanzen, schon ab Mitte März empfehlenswert.
Pheromonfallen, mit deren Duftstoff männliche Falter angelockt werden, helfen die Zeitpunkte der Eiablage und folglich den Beginn zielgerichteter Maßnahmen abzuschätzen. Die Jungraupen sind klein und bestens getarnt, doch Gespinstreste und kleine Kotkrümel im Strauch und am Boden verraten uns ihr Vorhandensein. Bei nur wenigen Buchspflanzen kann das Entfernen der mit Eiern belegten Triebspitzen und Blätter, das Ausschneiden der Gespinste sowie das Absammeln oder Entfernen der Raupen mit einem Hochdruckreiniger ausreichend sein. Befallene Pflanzenteile sollten aber nicht auf den Kompost, in die Biotonne oder auf Grünschnitt-Sammelplätze: die Weiterentwicklung zum Falter ist dort immer noch möglich und kann so die Verbreitung des Buchsbaumzünslers zusätzlich begünstigen. Richtig angewandt, führt die Spritzung biologischer Präparate, wie Neem/Azadirachtin und Bacillus thuringiensis gegen die Jungraupenstadien zuverlässig zum Fraßstopp und Absterben der Raupen.
Veranstaltungstipp: Schädlinge und Krankheiten biologisch bekämpfen
Wann: Montag 16.07.2018 / 14:30 bis 16:00 Uhr
Wo: DIE GARTEN TULLN, Am Wasserpark 1, 3430 Tulln an der Donau