Der Garten als Lern- und Erlebnisraum

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Die Fachtagung Gartenpädagogik am 12. und 13. Mai auf der GARTEN TULLN war die zweitägige Auftaktveranstaltung des ETZ-Projektes EDUGARD – Education in Gardens zwischen der Tschechischen Republik und Österreich. „Natur im Garten“ begrüßte zu dem vielseitigen Programm auf der GARTEN TULLN und an den Exkursionsorten 250 Gäste – Pädagoginnen und Pädagogen, Studierende der pädagogischen Hochschulen, aber auch Stakeholder aus den Bereichen Umweltbildung und Gartenpädagogik. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Garten als Lern- und Erlebnisraum. „Die Reihe der international renommierten Vortragenden sowie das große Interesse des Publikums zeigen die Bedeutung der Gartenpädagogik für die Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler“, so Alfred Riedl, Präsident des Vereins „Natur im Garten“.

Im Fokus stand der Garten als Lernort und lebendiges „Lernlabor“. Anstelle still sitzend in geschlossenen Räumen können die Schülerinnen und Schüler in der Natur ihre Sinne schärfen, Achtsamkeit entwickeln und ganzheitlich lernen. Die eher kopflastige Wissensvermittlung wird durch unmittelbare und nachhaltige Erfahrungen ergänzt. Vor allem für Projektunterricht sowie fächerübergreifende und offene Lernformen ist der Außenraum optimal geeignet – nicht nur in Biologie oder im Sachunterricht. „Hier setzt Gartenpädagogik an: in der Verbindung von gärtnerischer und pädagogischer Arbeit nutzt sie den naturnahen Garten mit seinen Natur- und Stoffkreisläufen und der biologischen Vielfalt als Lernraum zur Vermittlung von theoretischen Kenntnissen und praktischen Fertigkeiten“, weiß Katja Batakovic, fachliche Leitung „Natur im Garten“. Neben Lösungsansätzen für das Schulgärtnern mit geringen Ressourcen kamen neue Methoden für Bildungsarbeit im Garten zur Sprache wie Storytelling und Gamification. Kreative Gartenstories bilden nicht nur, sie inspirieren und überraschen auch, regen Kinder zur Beschäftigung mit der Natur an und vertiefen ihre Naturbeziehung. Gamification hingegen ist eine Methode, die Motivationskraft von Spielen auf das Lernen zu übertragen und für einen bleibenden Lernerfolg zu nutzen.

In vielfältigen Schulfreiräumen sind sowohl gärtnerische Bildung, als auch die Bearbeitung von naturwissenschaftlichen und umweltrelevanten Themen möglich. Gartenpädagogik wirkt zudem in vielfältiger Weise auf die körperliche, seelische und soziale Entwicklung von Heranwachsenden. Sie richtet sich an Kinder und Jugendliche aller Altersstufen und Schultypen, an Pädagoginnen und Pädagogen sowie an Studierende einschlägiger Fachrichtungen.

Die Fachtagung Gartenpädagogik war die Auftaktveranstaltung des ETZ-Projekts EDUGARD ATCZ65 (2016 – 2019). Partner aus der Tschechischen Republik und Österreich wollen die Öffentlichkeit für das Thema Schulgartennutzung für den Unterricht sensibilisieren, Wissen über die Grenzen hinweg austauschen und die Gartenpädagogik in der Bildungsstruktur verankern. Hierzu werden grenzüberschreitende Bildungsprogramme für PädagogInnen, Studierende und SchülerInnen für das Lernen im Garten entwickelt und in Form von Workshops, Praktika und Weiterbildungen vermittelt. Der gemeinsam konzipierte Bildungsrahmen wird zeigen, durch welche Methoden und Aktivitäten die manuelle Geschicklichkeit, Sinneswahrnehmungen und die persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Unterrichts gefördert werden kann. Wichtige Ziele sind, das Interesse an Umweltthemen und naturwissenschaftlichen Weiterbildungen zu steigern und Gartenpädagogik grenzüberschreitend sowie nachhaltig in der Bildungslandschaft zu verankern. (Natur im Garten)