„Die tropischen Wälder sind für das ökologische Gleichgewicht unserer Erde von unschätzbarem Wert. Ihre Zerstörung vernichtet Lebensraum und beschleunigt das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten. Wir brauchen praxistaugliche, verlässliche und gerichtsfeste Methoden, um illegal eingeführte Holz- und Papierprodukte zu identifizieren und dem unkontrollierten Holzeinschlag einen Riegel vorzuschieben.“ – Dieses Fazit zog heute Cajus Caesar, MdB, Kuratoriumsmitglied der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und Diplom-Forstingenieur, anlässlich eines Expertentreffens in Osnabrück. Forscher und Praktiker waren eingeladen, um über die Möglichkeiten zur Art- und Herkunftskontrolle von im Handel üblichen Hölzern wie Weißeiche und Tropenhölzern zu diskutieren und Lösungen zu finden, wie illegaler Holzeinschlag verhindert werden kann. Die DBU fördert Projekte zur Identifizierung von Holz, besonders Tropenholz.
Branche auf gutem Weg, nachhaltige Waldwirtschaft unerlässlich
Caesar betonte, dass die Branche auf einem guten Weg sei: „Die EU-Holzhandelsverordnung, die seit 2013 in Kraft ist, bedeutet einen wichtigen Meilenstein. Die Holzkontrollen mit ihren durch Forscher aus Deutschland vorangetriebenen verbesserten Möglichkeiten – oft durch die DBU gefördert – nehmen stetig zu, und auch die Wirtschaft zeigt eine hohe Motivation, ihren Anteil zu leisten.“ Weltweit werden rund 3,2 Millionen Hektar Wald jährlich abgeholzt. Das entspricht rund einem Drittel der gesamten Waldfläche Deutschlands, so Caesar. „Nahezu 70 Prozent davon werden landwirtschaftlich genutzt. Um den Wald dauerhaft zu erhalten, ist daher eine nachhaltige Waldwirtschaft unerlässlich“, sagt der Diplom-Forstingenieur. Genutzt werde das Holz beispielsweise für die Papierherstellung – weltweit werden jährlich 400 Millionen Tonnen Papier produziert. Die Holzfasern hierfür kämen insbesondere aus tropenholzreichen Regionen in Süd-Ost-Asien. Bisher könne oft nicht eindeutig festgestellt werden, ob das Holz legal abgeholzt wurde, legte Caesar dar.
Nicht nur Tropenhölzer, auch heimische Arten gefährdet
Der illegale Holzeinschlag betreffe aber nicht nur tropische Baumarten, sondern auch in den gemäßigten und borealen Zonen vorkommende Arten, wie die für Deutschland typische Eiche. Längst komme das Holz für Möbel und Papier auf dem einheimischen Markt nicht mehr ausschließlich aus Deutschland. Ursprung für viele Holzprodukte seien die Eichenwälder in Russland, China, Rumänien und in den süd-ost-asiatischen Ländern. „Eine nicht nachhaltige Nutzung dieser Wälder bedeutet einen massiven Eingriff in das Klima, weil verstärkt Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt, wenn nicht mehr genügend Bäume da sind, die es speichern können. Die gravierenden Folgen der Abholzung für das ökologische Gleichgewicht und die Artenvielfalt drängen zum Handeln“, betont auch Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der DBU.
Stichproben benötigt, um illegalen Holzraubbau einzudämmen
Gerade deswegen ist die Suche nach zuverlässigen Methoden laut Bottermann von großer Aktualität: „Wir gehen von einer großen Nachfrage durch Behörden, Nichtregierungsorganisationen und Wirtschaftsbetrieben aus.“ Die sogenannte Isotopenmethode und die Gen-Analyse von Holz würden mittlerweile weltweit von Holzimporteuren und Zollbehörden genutzt, um die Legalität ihrer Ware zu beweisen.
Durch chemische und holzanatomische Verfahren für Papier und Faserplatten können die Tests zukünftig ergänzt werden. Doch vor einer großen Herausforderung stehen die Wissenschaftler bisher: Um die gesamte Bandbreite der Hölzer erfassen zu können, benötigen sie insbesondere aus Regionen mit hohem Anteil an illegalem Holzeinschlag Stichproben. Denn nur so könne sichergestellt werden, dass Baumpopulationen richtig zugeordnet werden können. „Gerade in politisch instabilen Ländern in Afrika wie der Demokratischen Republik Kongo und in China gestaltet sich dies nicht immer einfach“, so Dr. Bernd Degen vom Thünen-Institut für Forstgenetik, der zuletzt mit seinem Team in einem DBU-geförderten Projekt eine genetische Referenzdatenbank für Weißeichen aufbaute. Die besondere Herausforderung bestehe darin, so der Forscher, zukünftig verstärkt mit gut ausgebildeten lokalen Gruppen zusammenzuarbeiten, deren Arbeit von den lokalen Behörden toleriert wird. (Deutsche Bundesstiftung Umwelt)