Die Beifußblättrige Ambrosie: Invasiv und allergieauslösend

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Unter den invasiven Pflanzenarten hat sich die Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) einen Namen gemacht: Sie scheint sich in Deutschland zu einem äußerst unangenehmen Unkraut in landwirtschaftlichen Kulturen zu entwickeln und stellt zudem eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Ambrosia-Pollen sind stark allergieauslösend und können bei Allergikern neben den üblichen Heuschnupfen-Symptomen auch zu Asthma führen.

Ambrosia artemisiifolia – auch "Aufrechtes Traubenkraut" oder "Beifuß-Ambrosie" genannt – wurde in Deutschland erstmalig 1860 in Hamburg nachgewiesen. Vermutlich wurde sie unbeabsichtigt mit Getreide und Kleesaat eingeschleppt. Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze kommt heute in verschiedenen süd- und südosteuropäischen Ländern vor – insbesondere in Ungarn sowie in Italien, der Schweiz und in Teilen Frankreichs. In Deutschland trat sie bisher eher selten und unbeständig auf; seit einiger Zeit wird sie jedoch häufiger gefunden. Wie der Gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris) wächst sie unter anderem als Unkraut in Hackfrüchten wie Kartoffeln und Rüben.

In private Gärten gelangt die Beifußblättrige Ambrosie häufig über Vogelfutter. So kommt die Pflanze unter anderem als Ackerunkraut in Sonnenblumenfeldern vor, was zu Verunreinigungen von Vogelfutter mit Ambrosia-Samen führen kann. Man findet die Pflanzen daher oft unter Vogelfutterplätzen. Nach der Keimung im Frühjahr entwickeln sich die jungen Pflanzen langsam, erst ab Juni wachsen sie stärker in die Höhe. Gewöhnlich werden sie knapp einen Meter hoch, es gibt jedoch auch Exemplare von bis zu zwei Metern. Die Blüte erfolgt von Juli bis Oktober – und kann so die Leidenszeit der Allergiker nach der Gräser-Blüte um mehrere Wochen oder Monate verlängern. Bereits 5 bis 10 Pollen pro Kubikmeter Luft reichen aus, um einen allergischen Anfall auszulösen. Und jede Pflanze bildet bis zu einer Milliarde Pollen. Nur in Jahren mit mildem Herbst können die Samen ausreifen, bis zu 60.000 an einer großen Pflanze. Und diese sind mehrere Jahrzehnte keimfähig.

Aufgrund ihrer eher unscheinbaren Blüten übersieht man die Beifußblättrige Ambrosie leicht. Auch die Verwechslung mit anderen Arten kommt vor – wie dem Gewöhnlichen Beifuß, der Wilden Möhre (Daucus carota) und Gänsefuß-Arten (Chenopodium sp.). Ambrosia artemisiifolia erkennt man an den ährenähnlichen männlichen Blütenständen am Ende der Triebe, an den doppelt fiederteiligen Blättern mit einer grünen Unterseite sowie an den oft rötlichen Stängeln mit abstehenden Haaren.

Gartenbesitzer können dazu beitragen, dass sich die invasive Art nicht weiter ausbreitet. Das Julius Kühn-Institut (JKI, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) empfiehlt unter anderem, junge Ambrosia-Pflanzen (mit Handschuhen!) vor der Blüte auszureißen und sie über den Kompost oder den Hausmüll zu entsorgen. Blühende Pflanzen sollten nur von Nicht-Allergikern mit Handschuhen und Feinstaubmaske entfernt und in einer Plastiktüte über den Hausmüll entsorgt werden. Wer in seinem Garten Vögel füttert, sollte nur Ambrosia-freies Futter verwenden und die Fläche unter der Futterstelle beobachten. Größere Bestände – auch auf öffentlichen Grünflächen – sollten gemeldet werden, zum Beispiel dem JKI. (Quelle: www.aid.de)

Weitere Informationen: http://pflanzengesundheit.jki.bund.de/index.php?menuid=60&reporeid=312