Der Eichenprozessionsspinner, der Eichen befällt und ihr Laub frisst, kann nach Kontakt mit der Haut schwere Unverträglichkeitsreaktionen beim Menschen auslösen. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen rät deshalb Menschen, die sich in befallenen Gebieten aufhalten, möglichst dicht schließende Kleidung zu tragen. Die Nester und Raupen dürfen auf keinen Fall berührt werden, bei Beschwerden ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen.
Der heimische Falter ist vor allem in warm-trockenen Regionen verbreitet. Im östlichen Niedersachsen, zum Beispiel in Lüchow-Dannenberg, kam es teilweise zu Massenvermehrungen. Auch das südliche Emsland ist stark betroffen. Dort frisst er an den verschiedenen Eichenarten im Wald, in öffentlichen Grünanlagen und Privatgärten.
In den vergangenen Jahren hat das Insekt sein Verbreitungsgebiet erweitert. Vor allem Regionen, in deren unmittelbarer Nachbarschaft Eichenprozessionsspinner vorkommen, sind potenziell gefährdet. Eine weiträumige Verbreitung und ein plötzliches Auftreten in weit von besiedelten Gebieten entfernten Regionen sind unwahrscheinlich. Ausschließlich Spezialfirmen (Schädlingsbekämpfer) sollten die Nester beseitigen.
Da die Raupen in Kolonien leben und zuweilen in Prozessionen – daher der Name – von mehreren hundert Tieren auftreten, können sie bei massivem Befall ganze Bäume kahl fressen. Mit dem Laubaustrieb der Eichen schlüpfen sie aus, durchlaufen als Raupen sechs Larvenstadien und schlüpfen im Juni/Juli als ein unscheinbarer grauer Falter. Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln die bis zu fünf Zentimeter langen Raupen die sogenannten Brennhaare, ab Mitte Juni werden Nester gebildet, in denen die nachtaktiven Raupen den Tag geschützt verbringen und sich dort auch häuten.
Die Brennhaare enthalten einen Eiweißstoff, der eine pseudoallergische Reaktion, also eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems, auslöst. Nach Berührung der Haut mit den Brennhaaren tritt heftiger Juckreiz bis zur Nesselsucht auf. Sogar bereits abgestoßene Haare und abgestreifte Häute in den Nestern wirken reizend, Augen und Schleimhäute sind besonders empfindlich. Weitere Allergiesymptome bis zum anaphylaktischen Schock (heftigste Reaktion des Organismus auf ein Allergen) sind möglich. (Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen)