Ein Baumbewohner mit Wohnungsnot

von

in

Knopfaugen, buschiger Schwanz und auf der Suche nach einem Zuhause: Zum Siebenschläfertag am 27. Juni macht der NABU auf die schwierige Situation des Kleinsäugers aufmerksam.
Der Siebenschläfer (Glis glis) ist ein nachtaktives Nagetier aus der Familie der Bilche. Er lebt in natürlichen Baumhöhlen in Mischwäldern mit alten Baumbeständen oder alten Streuobstwiesen. Manchmal bezieht er auch Vogelnistkästen. Von Oktober bis Mai sind die Siebenschläfer im Winterschlaf. Ab Ende Mai geht der Bilch dann auf Futter- und Partnersuche. Die Weibchen bekommen nach 30-tägiger Tragezeit vier bis sechs Junge, die blind und ohne Fell geboren werden. Aufgrund der Lebensraumverluste hat es allerdings jede neue Generation schwerer.

„Der Lebensraum für den Siebenschläfer wird knapper, auch weil es immer weniger Streuobstwiesen mit alten Obstbäumen und alte Mischwälder gibt“, sagt Elena Kortmann, NABU-Artenschutzkoordinatorin. „Es fehlen Lebensräume mit alten Bäumen, wo die Siebenschläfer in ausgefaulten Astlöchern, Rissen und Spalten ihre Schlafhöhlen bauen können. Finden sie solche Unterkünfte nicht, gehen sie mitunter auch in menschliche Behausungen und nehmen beispielsweise Dachböden und Gartenhütten in Beschlag.“ Weil sie nachtaktiv sind, werden sie durch Lärm sowie durch Verschmutzungen mit Kot und Urin manchmal auch zu etwas lästigen Untermietern. So mancher Haus- oder Gartenbesitzer versucht dann, die Tiere loszuwerden. „Siebenschläfer stehen allerdings unter Schutz und dürfen weder verletzt noch getötet werden“, betont Kortmann. „Da sie in einigen Gegenden in Deutschland schon deutlich abgenommen haben, sollte man sich an den niedlichen Bilchen trotz kleiner Störungen erfreuen.“ Im Oktober wird es dann ohnehin schon wieder ruhig, denn dann gehen die Siebenschläfer in ihren siebenmonatigen Winterschlaf.

Um den Menschen die geheimnisvolle Welt der Siebenschläfer näher zu bringen und auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen, hat der NABU Leverkusen wieder sein Siebenschläfer-TV gestartet: von Juni bis Mitte Oktober kann man hier exklusiv den Kobolden der Nacht direkt ins Nest schauen und die Aufzucht der Jungen über zwei Live-Webcams verfolgen, die täglich zwischen 7 und 23 Uhr das Geschehen übertragen. (NABU)