Ein Schlaraffenland hinterm Haus – Obst und Beeren aus dem eigenen Garten

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Wer im nächsten Jahr Birnen, Kirschen oder Stachelbeeren im eigenen Garten ernten möchte, sollte jetzt aktiv werden: Denn wurzelnackte Obstgehölze und Beerensträucher werden am besten im Herbst gepflanzt! So haben die Pflanzen vor dem Winterbeginn noch genügend Zeit, gut einzuwurzeln und treiben im Frühjahr kräftig aus. Natürlich geht es den meisten Gartenbesitzern beim Obstanbau vor allem um den Genuss der Früchte. Aber Landschaftsgärtner wissen: Obstgehölze und Beerensträucher lassen sich auch hervorragend für die Gartengestaltung nutzen. Sie haben einen hohen Zierwert und mit ihnen kann man den Wechsel der Jahreszeiten in besonderer Weise rund ums Haus erleben – von den ersten Blüten im Frühjahr über das Reifen der Früchte bis hin zur Ernte im Herbst.

Glücklich kann sich schätzen, wer Platz für einen Obstbaum hat. Denn irgendwie gehört der doch zu einem richtigen Garten einfach dazu. Aber Vorsicht bei der Auswahl: Laien unterschätzen oft, wie viel Platz ein ausgewachsener Baum benötigt. Es gibt Obstbäume, deren Kronen durchaus einen Durchmesser von zehn Metern erreichen können. Wer sich nicht sicher ist, welcher Obstbaum in seinen Garten passt und welche Abstände zum Haus oder Nachbargrundstück eingehalten werden müssen, kann sich Rat bei einem Experten für Garten und Landschaft holen. Dieser weiß genau, welche Gehölze wie groß werden, wie schnell sie wachsen und wie das jeweilige Nachbarrecht der Länder Grenzabstände regelt. Sogenannte Spindelbäume beispielsweise, die von unten an gut verzweigt sind, wachsen relativ langsam und finden daher auch auf kleineren Flächen Platz. Hochstämme und Halbstämme hingegen sind deutlich wuchsfreudiger und beanspruchen entsprechend mehr Raum.

Nach dem Kauf müssen wurzelnackte Gehölze zeitnah gepflanzt werden, damit sie nicht austrocknen. Das Pflanzloch sollte dabei doppelt so groß sein wie das Wurzelwerk. Zu beachten ist, dass bei Obstbäumen, die sehr weit unten am Stamm veredelt wurden – man spricht hier von der Fußveredelung -, die Veredelungsstelle nach der Pflanzung zehn Zentimeter oberhalb der Erdoberfläche liegen muss. Ansonsten kann es passieren, dass die auf den Wurzelstock einer anderen Pflanze aufgesetzte Edelsorte selber Wurzeln bildet und ihre Unterlage überwächst. Ggf. benötigt ein junger Obstbaum anfangs noch einen Stützpfahl. Dieser sollte dann vom Grund des Pflanzlochs bis kurz unter die Baumkrone reichen.

Auf kleiner Fläche
Auch wer nur wenig Platz im Garten hat, muss auf Äpfel, Pflaumen und Co. nicht verzichten. Für kleine Grundstücke sind Spaliergehölze ideal. Sie können z.B. direkt an eine Hauswand gepflanzt werden. Diese besonders gezogenen Obstbäume werden allerdings in der Regel nicht wurzelnackt, sondern nur als Containerware (also im Topf) angeboten. Damit die Gehölze ihre besondere Form behalten, müssen sie an einem solide angebrachten Spalier befestigt werden. Landschaftsgärtner helfen bei der Auswahl des passenden Spaliers und übernehmen die fachgerechte Anbringung.

Für Beerensträucher wie Johannis- oder Stachelbeeren und Halbsträucher wie Himbeeren und Brombeeren findet sich auch auf den kleinsten Grundstücken ganz sicher ein Platz. Sie gedeihen am besten etwas windgeschützt in Sonne oder Halbschatten. In größeren Gärten lassen sich mit ganzen Reihen von Johannisbeer- und Stachelbeersträuchern verschiedene Gartenräume hervorragend voneinander abgrenzen und gestalten. Bei wurzelnackter Ware werden die Triebe vor der Pflanzung um rund zwei Drittel ihrer Länge gekürzt. Werden die Sträucher einige Zentimeter tiefer gepflanzt, als sie zuvor in der Baumschule standen, fördert das den Neuaustrieb. Für Himbeeren und Brombeeren gilt dies nicht. Da Himbeeren in der Regel ein wenig Halt benötigen, sollte man sie entlang eines Zauns pflanzen oder ihnen ein einfaches Spalier aus Draht anbieten. Brombeeren benötigen, da sie stark wachsen, in der Regel ein stabiles Rankgerüst. Im Gegensatz zu den anderen Gehölzen empfiehlt es sich, mit der Pflanzung eines Brombeerstrauchs bis etwa Mitte März zu warten. Denn im ersten Jahr könnte die empfindliche Jungpflanze bei einem sehr kalten Winter Schaden nehmen.

Gerade bei neugepflanzten, wurzelnackten Gehölzen ist die anfängliche großzügige Wassergabe besonders wichtig. Den Pflanzen fehlen noch die langen Wurzelausläufer, mit denen sie später im weiteren Umkreis die Flüssigkeit aufnehmen können. Eine zusätzliche Düngung ist jetzt im Herbst nicht mehr erforderlich. (Quelle: BGL)