EXPO 2015: Gesunde Böden – gesunde Lebensmittel

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Ist der Boden gesund, wachsen kräftige Pflanzen und wir Menschen ernten nahrhafte Lebensmittel – dieses vitale System scheint bedroht. Nicht ohne Grund wird im deutschen Pavillon auf der aktuellen Weltausstellung in Mailand dem Ökosystem Boden, das immer mehr Menschen ernähren soll, ein ganzer Themenbereich gewidmet. Dank ausgefeilter Technologie und interaktiver Tools lernt der Besucher hier spielerisch wichtige Fakten rund um verschiedene Bodenschutzmaßnahmen kennen – ganz im Sinne der Vereinten Nationen, die 2015 zum "Internationalen Jahr des Bodens" erklärt haben.

Der Boden lebt. Allein in einer Schaufel Erde tummeln sich Milliarden Pilze, Bakterien und tierische Lebewesen. Sie haben einen großen Einfluss darauf, wie ertragreich die Ernte wird und wie gesund die Pflanzen sind, sorgen sie doch für die Bildung von Humus, für eine gute Bodenstruktur und den Nährstofftransport. Josef Braun aus Freising ist ein regelrechter "Bodenverbesserer" und ist Botschafter für diesen Bereich im deutschen Pavillon auf der EXPO.

Der Biobauer hat sich der Erforschung der Bodenfruchtbarkeit verschrieben. Dafür benötigt er kein Labor, er schaut einfach genau auf das, was vor ihm liegt und beobachtet die Natur. Für seine Ausarbeitungen greift er auf historische Erkenntnisse ebenso zurück wie auf den Austausch mit Wissenschaftlern. Berufskollegen, aber auch Hobbygärtner, können von seinem Sachverstand profitieren und somit ist sein Beitrag zum Schutz des Bodens von großer Bedeutung für die Gesellschaft. Der Landwirt versteht seine Arbeit als Partnerschaft mit Boden, Pflanzen und Tieren und sieht darin eine Chance für die Zukunft der weltweiten Ernährungssicherung.

Die Probleme der Böden sind vielfältig, zu ihnen zählen neben der generellen Erosion vor allem Humusverluste, Verdichtung, Schadstoffbelastung und Raubbau. Eine Renaturierung ist, wenn überhaupt, nur mit immensem Aufwand möglich. In der Landwirtschaft soll und muss Bodenschutz mit mehr Effizienz Hand in Hand gehen. Mit moderner Technik ermitteln Experten die Ansprüche und besondere Charakteristika von Ackerflächen unzähliger Regionen der Welt. Um den Ertrag nachhaltig zu erhöhen, werden die Anbaumethoden individuell darauf abgestimmt. Neben detaillierten Bodenanalysen gibt es Forschungen zu neuen Anbausystemen. So kann es Vorteile für den Boden bringen, wenn Forst- in Kombination mit Agrarwirtschaft stattfindet. Die Experten bescheinigen, dass solche sogenannten "Agroforst-Systeme" langfristig produktiver sein können als intensive Landwirtschaft. In diesem Kontext steht auch die Erforschung optimaler Fruchtfolgen. Dabei geht es den Agrarwissenschaftlern nicht allein um die Fruchtbarkeit des Bodens, sondern auch um Schädlingsbekämpfung.

Das Ökosystem Boden kennenzulernen, zu erhalten und am Ende nachhaltig zu nutzen, ist das Ziel vielfältiger Forschungsprojekte und sollte zumindest die ideelle Unterstützung der Bevölkerung haben. Eine Vielzahl an Aktionen und Events machen in diesem Jahr das eher abstrakte Thema für die Verbraucher erfahrbar. Denn ihre Kaufentscheidungen können durchaus einen Einfluss auf die künftige Entwicklung der Böden haben. (Quelle: www.aid.de)