Forschung: Arnika braucht Schutz

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Der Erhalt des Korbblütlers Arnica montana (Echte Arnika) steht im Fokus eines neuen Projekts, bei dem der Marburger Botanische Garten und der Fachbereich Biologie der Philipps-Universität mit der Hochschule Geisenheim zusammenarbeiten. Das Verbund-Vorhaben mit dem Titel „Übertragbares Managementkonzept für Arnica montana“ wird im Rahmen der gemeinsamen Förderinitiative von Bundesumweltministerium (BMUB) und Bundesforschungsministerium (BMBF) "Forschung zur Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategie" (F&U NBS) und im BMUB durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt gemeinsam gefördert. Die Fördersumme beläuft sich insgesamt auf mehr als 1,3 Mio. Euro.

„Arnica montana ist eine mitteleuropäisch verbreitete Art, deren Bestände in den Tieflagen deutschland- und europaweit dramatisch zurückgegangen sind“, erläutert Projektkoordinator Dr. Andreas Titze, Direktor des Botanischen Gartens der Philipps-Universität. Zur Erhaltung der verbliebenen Populationen fehlen bislang belastbare Informationen zu den Gefährdungsursachen und den geeigneten Maßnahmen, mit denen sich die Bestände nachhaltig sichern lassen.

Mit Hilfe ökologischer und populationsgenetischer Untersuchungen wird die Arbeitsgruppe von Professor Dr. Ilona Leyer von der Hochschule Geisenheim die Rückgangsursachen und die Maßnahmen identifizieren, die für eine kurzfristige Stützung der Arnika-Bestände sowie für deren langfristige Regeneration geeignet und umsetzbar sind.

Durch die Entwicklung eines genetischen Monitoring-Systems liefert Dr. Sascha Liepelt aus der Arbeitsgruppe Naturschutzbiologie der Universität Marburg Grundlagen für die Erforschung der Prozesse, die für die starken Bestandseinbrüche verantwortlich sind. So können außerdem geeignete Samenspenderpflanzen ausgewählt werden, um Erhaltungskulturen von extrem gefährdeten Arnica montana-Tieflandbeständen in Hessen anzulegen.

„Ziel des sechsjährigen Forschungsvorhabens ist die Erarbeitung eines übertragbaren Managementkonzeptes in Form eines Praxisleitfadens für Akteure im Naturschutzmanagement“, führt Titze aus.

Die exemplarische Umsetzung der passgenau auf die jeweilige Bestandsstruktur zugeschnittenen Maßnahmen wird im Modellgebiet Hessen durchgeführt, evaluiert und auf ihre generelle Übertragbarkeit überprüft. Gleichzeitig ist die aktive Einbindung der lokalen Akteure in das Projekt von hoher Bedeutung, betont der Projektleiter: „Nur so kann die Pflege der Arnikabestände über die Projektlaufzeit hinaus sichergestellt werden.“ Durch vielfältige Bildungsangebote in den Projektregionen und im Botanischen Garten – in dem demnächst eine Ausstellung zum Projekt entsteht – soll das Verantwortungsbewusstsein für den Schutz und den Erhalt der Echten Arnika und darüber hinaus auch für die Biodiversität ganz allgemein im öffentlichen Bewusstsein verankert werden. (Universität Marburg)