Dass zu dieser Jahreszeit Christrosen, Winterjasmin, Winterschneeball und Zaubernüsse blühen ist normal. Aber auch die ersten Schneeglöckchen, Winterlinge und die kleinen Gedenkemein fangen schon an zu blühen, weil dieser Winter bisher viel zu warm ist. Normalerweise trauen sich diese Pflanzen erst nach dem Winter an das Licht, so die Fachberaterinnen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Zum Glück schützen sie ihre Blüten, indem sie ihren Zellsaft konzentrieren, zum einen durch die Einlagerung von Zuckern, was wie ein Frostschutzmittel wirkt, und zum anderen durch das Verringern des Wasseranteils in den Zellen. Dieser Trick verhindert, dass das Wasser in den Blüten gefriert und durch seine Ausdehnung die Zellen zum Platzen bringt. Daher verfrieren diese frühen Blüten in der Regel nicht. Bei Frost hängen sie etwas schlaff herunter, richten sich aber später wieder auf. Bei den Schneeglöckchen legen sich die Stängel bei Frost welk auf die Seite. Bei wärmeren Temperaturen richten sie sich wieder auf.
Bei anderen Pflanzen funktioniert dieser Frostschutz leider nicht. Die rosa Blüten der Vorfrühlings-Alpenrosen, die weißen Sternmagnolien oder die ersten Wildkirschen und Wildpflaumenblüten verfrieren, wenn sie zu früh austreiben. Schade für die Menschen und vor allem schwierig für die bestäubenden Insekten, die so früh noch nicht unterwegs sind.
Auch wenn die Temperaturen wärmer werden und die Sonne zwischendurch scheint, raten die Pflanzenexpertinnen der Kammer davon ab, das Laub aus den Beeten zu nehmen. Verwelkendes Laub ist eine gute Winterschutzdecke für den Boden und die Pflanzen. Gerade unter Sträuchern kann Laub sehr gut liegenbleiben. Wenn es zu trocken ist, kann darauf ausgebrachte Gartenerde verhindern, dass es wegfliegt. Laub verhindert das Austrocknen der oberen Bodenschicht und liefert wertvollen Humus. Regenwürmer ziehen komplette Laubblätter in ihre Gänge, die dort verrotten und dem Boden wertvolle organische Substanzen zuführen, aus denen Humus entsteht. Humus wiederum wirkt wie ein Schwamm und kann im Boden Wasser und Nährstoffe speichern.
Ein Haufen Laub ist zudem ein idealer Winterunterschlupf für den Igel, der es darunter warm und geschützt hat. Viele Insekten und Nützlinge überwintern in der Laubschicht, deshalb ist es grundsätzlich wichtig, das Laub im Herbst liegenzulassen und wenn überhaupt, es erst im späten Frühjahr zu entfernen oder in den Boden einzuarbeiten. (Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen)