Hart und Immergrün: Unterschätzte Klimahelden für viele Standorte

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Jede und jeder kennt diese Stellen und manche von uns kämpfen mit ihnen. Zu dunkel, zu trocken, zu steil, … präsentieren sich manche Ecken im Garten und man weiß nicht so richtig, wie man ihnen sinnvoll begegnen soll. Wenig Arbeit sollen sie machen, es soll ordentlich aussehen und – wenn möglich – ökologisch sinnvoll sein. Zu Unrecht wurde in den letzten Jahrzehnten der Tausendsassa Cotoneaster dammeri, die Teppich-Zwergmispel, verdammt, denn es gibt tatsächlich Flächen, da leistet dieser Bodendecker, der botanisch den Rosen- und Kernobstgewächsen (!) zugeordnet ist, beste Dienste. Das ursprünglich aus China stammende Gehölz schließt eine Fläche schnell, schluckt im Herbst das Laub von Bäumen ohne Schaden zu nehmen und – jetzt wird es noch interessanter – hat auch im späteren Winter mit seinen roten Beeren noch einen Zier- und Nutzwert. Wie bei vielen Bodendeckern lohnt auch hier ein zweiter Blick. Auch wer sich aus ökologischen Gründen dazu entschließt, seinen Schotter im Vorgarten oder eine pflegeintensive Rasenfläche attraktiv zu bepflanzen, wählt mit der Teppich-Zwergmispel einen sicheren Spieler. Der Cotoneaster kann auch steinig, er stellt insgesamt wenig Ansprüche an seinen Standort, wächst in der Sonne oder im Schatten, in der Ebene und am Hang. Und wenn er im Mai/Juni blüht, dann summt der Bodendecker, denn seine unzähligen cremefarbenen Blütchen sind eine beliebte Bienenweide. Der verrufene Bodendecker ist hart im Nehmen und weiß dabei, sich zu behaupten: Mit ihm lassen sich – wenn man das denn möchte – undurchdringliche Gartenflächen schaffen, die wenig Aufmerksamkeit erfordern. Wer mag, schneidet das Ziergehölz in Form und hat dann entweder einen kurzen Teppich oder ein Formgehölz zu Füßen von Bäumen oder einer Hecke.
Ein Immergrün macht noch keinen Sommer
Ganz anders im Habitus, viel weicher und geschmeidiger, ist das Immergrün, von dem es eine stärker wachsende Form mit großen und eine eher schwachwachsende mit kleinen Blüten gibt. Die Arten heißen dann logischerweise minor oder major. Wie alle anderen Bodendecker auch, sind Vinca gerne gesellig. Kein Mensch pflanzt davon eine oder zwei, sondern man pflanzt sie in großen Stückzahlen, um damit schnell Flächen zu schließen, bevor sich unerwünschte Beikräuter breit machen. Eine geschlossene Pflanzendecke mindert die Wasserverdunstung bei Sonneneinstrahlung, in schrägen Lagen sorgen die Pflanzen für Erosionsschutz und sie dienen auch zu Füßen älterer Gehölze als Rasenersatz. Ohne Mähen, ohne Düngen, ohne Moos, dafür mit frischem Grün, einem hübschen Laub und niedlichen Blüten in Weiß, Wasserblau, Violett bis Dunkelrot. Auch die Vinca kann mit Herbstlaub gut leben und wächst gelassen darüber hinaus. Die mit Immergrün bewachsenen Flächen – die Pflanzen vertragen sich übrigens auch gut mit anderen Bodendeckern wie Mühlenbeckia oder Efeu – lassen sich auch bestens mit Zwiebelblumen kombinieren – sind im besten Sinne pflegeleicht. Wie viele Bodendecker vermehren sie sich durch Ranken und decken Beete und Pflanzflächen auf sehr attraktive Weise zu.
Vielfalt ist gefragt
Mit Bodendeckern lassen sich tatsächlich sehr abwechslungsreiche Beete gestalten, auch dann, wenn Boden- und Lichtverhältnisse nicht optimal sind. Für alle, deren erstes Hobby nicht die Gartenarbeit ist, bieten die Bodendecker dauerhafte Lösungen an, die kaum Aufmerksamkeit erfordern und dennoch attraktiv und ökologisch nützlich sind. Übrigens: Das Sortiment dieser Pflanzen ist größer als man schnell denkt und äußerst vielseitig. Bodendeckende Pflanzen gibt es für alle Lebensbereiche, vom Schatten bis zu Feucht- und Uferbereichen. Manche bilden Kissen, so z.B. für sonnige Bereiche manche Lavendelarten, andere beeindrucken auch noch im Winter mit ihren Blüten, z.B. die Schneeheide für saure Böden, wieder andere tragen auch im Winter Früchte und ernähren Vögel bis ins Frühjahr, z.B. Gaultheria.
Die meisten Bodendecker sind frosthart, genügsam und sehr dauerhaft. Der Klimawandel hat für viele Hobbygärtner einschneidende Konsequenzen. Wer seinen Garten an den Klimawandel anpassen will, wählt trockenheitsresistente Arten, die ohne große Pflege auskommen. Da kommen viele Bodendecker als wahre Klimahelden ins Spiel. Ein Blick ins Sortiment lohnt sich und auch ein zweiter Blick auf Pflanzen, die leider noch unterschätzt sind. (Quelle: Helix)