„Jede Kommune kann mit überschaubarem Aufwand einen Beitrag zum Erhalt von Bienen, Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten leisten. Daher freue ich mich sehr, dass diese lebenswichtigen Bestäuber auch in Haiger zukünftig mehr Nahrung und gute Lebensbedingungen finden werden“, erklärte Umweltministerin Priska Hinz im mittelhessischen Haiger. Dort wurde auf einer über 1.800 qm großen Fläche eine bienenfreundliche Blühmischung ausgesät, die neben Bienen auch anderen Bestäubern und Insekten ein breites Nahrungsangebot bietet.
Solche bienenfreundliche Blühflächen sind essentiell, um auch nach der Rapsblüte die Insekten mit einer verlässlichen Nahrungsquelle zu versorgen. Die Vielfalt der Bienen und anderer bestäubender Insekten ist in Gefahr. Auch wenn die Zahl der Honigbienen in den letzten Jahren gerade in den Ballungsräumen langsam wieder zunimmt, sind in Hessen von insgesamt etwa 420 Wildbienen-Arten 43% bedroht. Gerade Wildbienen und -hummeln leisten einen unersetzlichen Beitrag für unser aller Lebensmittelproduktion. „Ohne die Bestäubung der unterschiedlichsten Insekten gibt es auch keine Ernte“, betonte Ministerin Hinz. Etwa 80 Prozent unserer Nutzpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen & Co angewiesen – aktuell die Blüten der Apfel- und Kirschbäume.
Ein Rückgang der Bestäuber hat Auswirkung auf die gesamte Nahrungskette: Eine Studie des NABU in Nordrhein-Westfalen belegt einen Verlust von bis zu 80 Prozent der Insekten in den vergangenen 15 Jahren. Vielen Singvögeln wie auch dem Gartenrotschwanz, Mauersegler und der Mehlschwalbe dienen unter anderem Insekten als Nahrung. Besonders bei der Aufzucht ihrer Brut sind diese unverzichtbar. Weniger Insekten bedeuten deshalb für sie eine zunehmende Nahrungsknappheit und verminderten Bruterfolg.
„Oasen für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten in Kommunen helfen, die Biologische Vielfalt zu erhalten: die Vielfalt der Lebensräume, der dort lebenden Arten und ihrer genetischen Ausstattung. Die Biologische Vielfalt ist die Lebensgrundlage für uns Menschen“, so Hinz.
Der Imkerverein Haiger und Umgebung hat in enger Kooperation mit der Stadt Haiger die Aktion „Haiger blüht“ ins Leben gerufen. Im April 2014 fand die Aktion erstmals statt, damals auf rund 1.000 qm öffentlicher Fläche. Inzwischen blüht Haiger auf über 1.800 qm. Dabei werden die öffentlichen Flächen durch Gärten von Privatleuten und Flächen von Industriebetrieben ergänzt. Diese Flächen werden von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Mitgliedern der Bienen-AG’s der Johann-Textor-Schule und der Reha-Werkstatt der Lebenshilfe, sowie des Imkervereins, in artenreiche Blumenwiesen verwandelt. „Der Imkerverein hat hier ein wunderbares Projekt ins Leben gerufen, das nicht nur die eigenen Mitglieder, sondern alle Bürgerinnen und Bürger und auch die ansässigen Schulen und Firmen anspricht. Dies ist eine wirklich vorbildhafte Aktion“, verdeutlichte Ministerin Hinz. Als Zeichen der Anerkennung und als Unterstützung für die Vereinsarbeit vor Ort übergab die Ministerin 500 Euro Lottomittel an den Vorsitzenden des Imkervereins, Ralph Bonkowski.
Um in ganz Hessen die Bedingungen speziell für Bienen und andere Bestäuber zu verbessern, hat das Umweltministerium im März die landesweite Kampagne „Bienenfreundliches Hessen“ gestartet. Ziel ist es, Hessen stärker zum Blühen zu bringen und auf dem Land sowie in der Stadt das Nahrungsangebot für Bienen und andere Bestäuber zu vergrößern. Eine landesweite Aktionswoche vom 14. bis 20 August zum Thema „Bienen“, Aufklärungsarbeit über bienenfreundliche Landwirtschaft und Gartenbau, zahlreiche weitere Aktionen gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern in Hessen und die Homepage www.bienen.hessen.de zeigen Möglichkeiten auf, wie jeder selbst aktiv werden kann.
Um Hessen bienenfreundlicher zu gestalten, können sowohl die Bürgerinnen und Bürger, die Unternehmen, die Kommunen und auch die Landwirtschaft aktiv werden. „Kommunen können, wie hier in Haiger, Blühwiesen anlegen und Straßenränder naturnah gestalteten. Gleiches gilt für Grünanlagen an öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Krankenhäusern und Verwaltungsgebäuden oder in Parks und auf Friedhöfen. Auch Landwirtinnen und Landwirte können und sollen ihren Beitrag leisten. Das Umweltministerium fördert das Anlegen von Blühstreifen an Feldwegen und Ackerrandstreifen auch finanziell und Bürgerinnen und Bürger können mit bunt blühenden Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon den Insekten Nahrung zur Verfügung stellen“, machte Priska Hinz abschließend deutlich.
Zahlreiche praktische Tipps und Anregungen bietet die Homepage der Bienenkampagne: www.bienen.hessen.de