Höfken: Startet Projekt zur Luchs-Wiederansiedelung im Pfälzerwald

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Umweltministerin Ulrike Höfken hat am Samstag das Projekt zur Wiederansiedelung des Luchses im Pfälzerwald gestartet. Ein Luchsfest auf der Landesgartenschau in Landau gab den Auftakt für die geplante ‚Rückkehr der Pinselohren‘. „Mit dem Luchs-Projekt tragen wir zum Schutz einer gefährdeten Art bei, die in Europa nur noch in wenigen Rückzugsgebieten vorkommt“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken. Dabei gelte es, alle Interessen zu berücksichtigen, von den Anliegen der Bevölkerung, Tierhaltung und Jagd bis hin zur Werbung mit den Luchsen im Tourismus. „Der Luchs ist ein Botschafter der Artenvielfalt“, so Höfken. Er stehe für großflächige und naturnahe Waldlebensräume wie den Pfälzerwald. Einst habe der Mensch den Luchs ausgerottet, heute soll seine Popularität dazu beitragen, seinen Lebensraum und damit auch andere gefährdete Arten zu schützen.

Das Luchsfest ist zugleich der Auftakt für ein Projekt der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt. „Mit dem Forschungsvorhaben können wir erstmals in Europa die Auswirkungen der Ansiedlung des Luchses auf den Rehbestand bewerten“, erläuterte Jochen Krebühl, Leiter des Luchs-Projektes von der Stiftung Natur und Umwelt. Allein die Erfassung von Rehen auf einer so großen Fläche sei weltweit einzigartig. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für drei Jahre mit 125.000 Euro gefördert. „Es freut mich, dass die DBU mit ihrer Förderung dazu beitragen kann, die Diskussion um die Wiederkehr von großen Beutegreifern mithilfe einer fundierten Untersuchung zu versachlichen“, so DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium unterstützt das Vorhaben durch zusätzliche 10.000 Euro jährlich. „Die Wiederansiedlung des Luchses im Pfälzerwald hat für die Vernetzung der Vorkommen in Deutschland und in Europa eine große Bedeutung. Daher unterstützen wir das Vorhaben mit großem Engagement. Die sehr gute Kooperation zwischen Jägerschaft, Tierhaltern und Naturschutz ist bemerkenswert. Dazu darf ich Sie beglückwünschen. So kann das Projekt zu einem Erfolg werden“, betonte Dr. Diana Pretzell vom WWF Deutschland.

Ab dem kommenden Winter werden 20 Luchse im Biosphärenreservat Pfälzerwald eine neue Heimat finden. Eine Machbarkeitsstudie habe gezeigt, dass der Pfälzerwald als einer der größten zusammenhängenden Waldgebiete Europas ein geeigneter Raum für den scheuen Waldbewohner ist. Das LIFE-Projekt unter der Trägerschaft der Landesstiftung Natur und Umwelt dauert insgesamt sechs Jahre. Es beinhaltet neben der eigentlichen Auswilderung der Tiere ein ganzes Bündel von Maßnahmen zum Monitoring der Tiere, zur Akzeptanz- und Umweltbildungsarbeit. So erhält jedes ausgesetzte Tier ein GPS-Halsband. Das ermöglicht, die Aufenthaltsorte der Tiere festzustellen und vieles über ihre Lebensweise herauszufinden.

Ministerin Höfken wies darauf hin, dass alle neun Landkreise und kreisfreien Städte der Region die Wiederansiedelung des Luchses im Pfälzerwald mittragen. Zur Zusammenarbeit mit den französischen Partnern sei ein grenzüberschreitendes Luchs-Parlament geplant. Auch die beiden wichtigen Interessensgruppen der Jäger und der Nutztierhalter haben dem Vorhaben zugestimmt. Der Landesjagdverband unterstützt das Projekt aktiv. Die Verbände der Schaf- und Ziegenhalter und Züchter Rheinland-Pfalz tragen die Wiederansiedlung als Beitrag zur Biodiversität mit. In seltenen Fällen könne es vorkommen, dass ein Schaf oder eine Ziege von einem Luchs gerissen werde, so Höfken: „Die Tierhalter bekommen diesen Schaden aus einem Entschädigungsfonds der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz erstattet.“ Die Ministerin bedankte sich bei den Projektpartnern – insbesondere dem Landesjagdverband, sowie dem BUND und NABU Rheinland-Pfalz, dem Verein Luchs-Projekt sowie dem WWF und der Deutschen Wildtierstiftung – für ihre Vorarbeit und ihre Unterstützung.