Podiumsdiskussion im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2018 in Berlin.
Die wirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen an den deutschen Wald haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Aktuell ist die Fichte der „Brotbaum“ für die Waldbesitzer. Unter ökologischen und klimapolitischen Gesichtspunkten sowie auch im Hinblick auf die Interessen der Erholungssuchenden sind Mischwälder in der deutschen Forstwirtschaft derzeit die Wahl. Zur Anlage von Mischwäldern bieten Forstbaumschulen mehr als 50 Baumarten an. Die große Herausforderung der Forstbaumschulen besteht darin, Nachfrage und Angebot an Pflanzen in Einklang zu bringen. Bei der Entscheidung um die richtige Baumart geht es häufig um Entscheidungen, die sich bei der Hiebreife, oft erst in 100 Jahren, als richtig oder weniger richtig erweisen. Besonders vor diesem Hintergrund sind die Waldbesitzer gut beraten, sich bei Förstern fachkundig zu machen. Eine qualifizierte Betreuung ist auch wichtig bei der Auswahl des standortgerechten Pflanzenmaterials. Die häufig einseitige Diskussion um vermeintlich invasive Baumarten wie Douglasien ist eine Diskussion, die forstwirtschaftlich gesehen einer sachlichen Grundlage entbehrt. Das sind die Ergebnisse einer Diskussionsveranstaltung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) auf dem Erlebnisbauernhof der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin zum Thema „Welche Bäume braucht der Wald? – Zwischen ökologischen und ökonomischen Herausforderungen“. Teilnehmer der Diskussionsrunde waren Vertreter des DFWR, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), des Verbandes Deutscher Forstbaumschulen sowie der Forstverwaltung Brandenburg.
In der Diskussion bestand grundsätzlich Einigkeit darin, dass der Wald ein breites Spektrum an Baumarten vorhalten müsse. Nur durch eine Vielzahl von Baumarten könnten Wälder auf Veränderungen reagieren, die gesellschaftliche Anforderungen und der Klimawandel mit sich bringen. Die Forstwirtschaft sei auf einen guten Weg, die Wälder in Deutschland zu artenreichen Mischwäldern zu entwickeln. Dabei werde auch dem Naturschutz Rechnung getragen; der Erholungswert der Wälder habe in den letzten 30 Jahren deutlich zugenommen. Die vielfältigen Funktionen des Waldes für die Erholungssuchenden sowie den Natur- und Klimaschutz seien allerdings nur möglich, wenn auch die Wirtschaftlichkeit nachhaltig gegeben ist. (DBV)