Sie sind sehr erfolgreich, in dem was sie tun und wie sie es tun: Drei invasive Staudenknöteriche der Gattung Fallopia haben sich in Deutschland bereits so weit ausgebreitet, dass es für eine vollständige Beseitigung schon zu spät ist. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) prüft daher, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und die Folgen der Ausbreitung zu minimieren.
Mit ihren unterirdischen Rhizomen breiten sich der Japan-Knöterich Fallopia japonica, der Sachalin-Knöterich Fallopia sachalinensis und die aus beiden Arten entstandene Hybride, der Bastard-Knöterich Fallopia x bohemica, bis zu einem Meter pro Jahr aus. In den teilweise bis zu zehn Zentimeter dicken Rhizomen sind rund zwei Drittel der Biomasse der Pflanzen gebunden. Aus diesem verzweigten und horizontal verlaufenden Wurzelsystem werden weitere Rhizome sowie die oberirdischen Sprosse gebildet. Und auch diese sind imposant: Die hohlen, kräftigen Stängel wachsen beim Japan-Knöterich bis zu drei Meter hoch, bei den beiden anderen sogar bis zu vier Meter. Die Bestände sind oft sehr dicht und ausgedehnt, sodass andere Pflanzen zurückgedrängt werden. Da alle drei Knöteriche vor allem an Flussufern anzutreffen sind, sind hier zum Beispiel Pestwurz, Brennnessel und Zaunwinde betroffen.
Die negativen Auswirkungen dieser sogenannten Dominanzbestände für den Naturschutz sind insbesondere an den Ufern kleinerer Fließgewässer zu spüren. Bei Hochwasser können sie den Abfluss des Wassers verlangsamen – und sich darüber hinaus über diesen Weg auch weiter ausbreiten. Bereits aus kleinen Fragmenten des Rhizoms oder des Stängels können neue Pflanzen heranwachsen. Die Ausbreitung der Knöteriche erfolgt überwiegend durch den Transport im fließenden Wasser und ebenso über Fragmente in der Erde bei Bauarbeiten. So ist der Japan-Knöterich inzwischen auch häufig an gewässerfernen Orten wie städtischen Brachflächen, an Straßenrändern und Böschungen, auf extensiv bewirtschafteten Grünflächen sowie teilweise bereits in Wäldern anzutreffen.
Neben den negativen Auswirkungen auf die Ökosysteme, sind auch die wirtschaftlichen Folgen der Ausbreitung immens. Die Rhizome der Staudenknöteriche können in kleine Mauerritzen oder Asphalt eindringen und diese durch ihr Dickenwachstum sprengen. Das kann zu Schäden an Häusern, Straßen, Parkplätzen, aber vor allem auch an Deichen, Schleusen und Dämmen führen. Es erübrigt sich quasi zu erwähnen, dass auf die Anpflanzung der Staudenknöteriche verzichtet werden sollte – auch wenn Japan- und Sachalin-Knöterich Mitte des 19. Jahrhunderts ursprünglich als Zierpflanzen aus ihren Heimatgebieten in Ostasien beziehungsweise der Halbinsel Sachalin in Europa eingeführt wurden. Das alleinige Vernichten oberirdischer Pflanzenteile führt aufgrund der starken Rhizome nur langfristig zum Zurückdrängen und sollte mit der gleichzeitig konsequenten Entfernung der Rhizome erfolgen (die allerdings bis zu zwei Meter tief liegen können).
Doch Vorsicht: Selbst kleine Rhizomteile an Geräten oder mit dem Erdaushub können zum Fortbestand der Pflanzen beitragen. Gegebenenfalls sollte ein Experte hinzugezogen werden. (Quelle: www.aid.de)