NABU fordert einen Meeresnaturschutz, der diesen Namen verdient.
Zum Europäischen Tag der Meere am 20. Mai und zum Tag des Ostseeschweinswals am 21. Mai appelliert der NABU erneut eindringlich an die Politik, den Schutz der marinen Artenvielfalt endlich ernst zu nehmen.
„Beim Schutz der Meeresnatur geht es um nichts Geringeres als den Erhalt unserer Lebensgrundlagen“, betont NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Unsere Meere sind in einem äußerst schlechten Zustand: Bereits heute ist jede dritte Art in Nord- und Ostsee gefährdet. Die Ökosystemfunktionen unserer Meere, wie Küsten- und Klimaschutz, stehen auf dem Spiel. Doch die Bundesregierung geht mit dem massiven Zubau von Windrädern auf See und dem rücksichtlosen Durchsetzen neuer LNG-Terminals weiter auf Konfrontationskurs mit dem Meeresnaturschutz – ganz anders als es der Koalitionsvertrag mit seiner Meeresoffensive für den Schutz der Meeresnatur verspricht.“
Deutschland hat sich im Rahmen der EU-Biodiversitätsrichtlinie und des Weltnaturabkommens in Montreal zu einem besseren Schutz der Meere verpflichtet. Im Koalitionsvertrag ist festgeschrieben, zehn Prozent der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) frei von schädlichen Nutzungen, wie zum Beispiel der Fischerei mit Grundschlepp- und Stellnetzen oder des Rohstoffabbaus, zu halten. Wirksame Schutzgebiete sind wesentlich, um sich gegen die Doppelkrise von Natur und Klima zu stemmen. Der NABU fordert darum von der Politik, 50 Prozent der Schutzgebiete der Natur vorzubehalten und wichtige Lebensräume wiederherzustellen.
Hintergrund
2008 hat das EU-Parlament der EU-Tag der Meere ins Leben gerufen, dem Jahr der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, um die Bedeutung gesunder Meere für Europa deutlich zu machen. 2020 hat auch Deutschland das Ziel des guten Umweltzustands in Nord- und Ostsee verfehlt.
Seit 2002 gibt des Internationalen Tag des Ostseeschweinswals. Das Kleinwalschutzabkommen ASCOBANS macht so auf die prekäre Lage des kleinen Zahnwals aufmerksam, dessen Population in der zentralen Ostsee nur noch 500 Tiere zählt, vom Aussterben bedroht ist. Größte Gefahr für ihn der Tod im Stellnetz, zunehmender Unterwasserlärm und Lebensraumverluste. (NABU)