Kinderpflanze des Monats: Das Lungenkraut

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Die jungen Blüten des Lungenkrautes sind noch kräftig rosa. Doch nach ein paar Tagen werden sie violett und dann leuchtend blau. Dieses Farbenspiel fasziniert vor allem Kinder. Meist sitzen an einem Stängel gleichzeitig rote und blaue Blüten. Im Volksmund wird das Lungenkraut daher auch "Hänsel und Gretel" oder "Ungleiche Schwestern" genannt.

Der Farbwechsel beginnt, wenn die Blüten bestäubt werden. Dann wird der saure Zellsaft basisch und der bis dahin rote Farbstoff wird blau. Für Insekten, die in den Blüten nach Nektar suchen wollen, heißt das "Hier war schon jemand, hier gibt es nicht mehr viel zu holen!" Meist handelt es sich dabei um Pelzbienen und Erdhummeln. Die können schon bei niedrigen Temperaturen auf Nektarsuche gehen, da ihr Pelz sie vor Kälte schützt. Dann werden sie beim Lungenkraut fündig, denn das blüht schon im März, manchmal sogar noch früher. Daher summt und brummt es in Gärten mit Lungenkraut schon, wenn der Nachbarsgarten noch im Winterschlaf liegt.

Im Mai oder Juni haben sich aus den Lungenkrautblüten kleine Früchte mit Samen gebildet. Auch jetzt lässt sich das Lungenkraut von Tieren helfen: An den Samen hängen kleine fetthaltige Anhängsel, auf die Ameisen ganz wild sind. Sie schleppen sie in ihren Bau und füttern damit den Nachwuchs. Die Samen werden dabei gut verbreitet, weil viele auf dem weiten Weg bis zum Ameisenbau liegenbleiben.

Der beste Platz im Garten für das Lungenkraut ist ein schattiges bis halbschattiges Plätzchen unter Sträuchern oder Bäumen. Das kommt seinem natürlichen Standort im Wald am nächsten.

Mit jungen Blättern lassen sich Salate verfeinern, größere Blätter kann man wie Spinat kochen oder in Pfannkuchenteig frittieren. Die Blüten bringen bunte Farbtupfer in Kräuterquark.

Mit Tee aus Lungenkraut wurden früher Lungenkrankheiten vom Husten bis zur Tuberkulose behandelt. Nach der sogenannten Signaturenlehre weist die Pflanze mit ihrem Aussehen schon auf diese Verwendung hin: Die weißen Flecken auf den breiten Blättern sollen an Lungenbläschen erinnern. Die moderne Wissenschaft bestätigt zwar tatsächlich eine gewisse Wirkung gegen Hustenreiz und Entzündungen, aber dass Pflanzen durch ihr Aussehen ihre medizinische Wirkung verraten, gehört ins Reich der Märchen.