Gesucht sind Gartenpflanzen mit folgenden Eigenschaften: winterhart, aber auch sommerhart, das heißt trockenheits- und hitzeresistent, in jedem Fall pflegeleicht, gut kombinierbar, am liebsten immergrün, aber gern mit Farbwechsel, nützlich für Insekten und Vögel und … nicht zu vergessen, schön sollen sie sein und den Garten bereichern. Das klingt anspruchsvoll, ist es auch, aber es gibt tatsächlich eine Pflanzengruppe, die alle diese Anforderungen erfüllt und noch mehr: Gräser!
Rasen hats schwer
Nicht nur, dass das regelmäßige Mähen viel Zeit in Anspruch nimmt, sondern vor allem die Tatsache, dass Rasengräser viel Wasser und Nährstoffe benötigen, wird seit einigen Jahren kritisch gesehen. Drei Hitzesommer in Folge, mit wochenlang verdorrten Rasenflächen, zudem die Aussicht, dass der Wasserverbrauch zur Gartenberegnung reduziert werden soll … lassen viele Gartenbesitzer nach Alternativen Ausschau halten. Und wenn man offenen Auges durch Gärten und Parks geht, sieht man tatsächlich immer häufiger großflächige Pflanzungen mit Gräsern im öffentlichen Grün der Städte und Gemeinden, auf kleinteiligen Anlagen am Straßenrand, auf Kreisverkehren und vor allem in privaten Gärten. Dahinter steckt weniger eine Mode als vielmehr eine Erkenntnis: Die natürliche Vegetation der Steppe oder der nordamerikanischen Prairie ist geprägt von Gräsern und Stauden. Aufgrund des sommerlichen Wassermangels können dort kaum Bäume oder größere Gehölze wachsen. Viele Gräser und Stauden sind dagegen an die kargen Bedingungen bestens angepasst und diese Eigenschaften machen sie für viele Standorte und Gartensituationen heute besonders interessant. Und hier bei uns gibt es auch eine große Vielfalt an heimischen Gräsern, die natürlich angepasst sind und sich für die Verwendung in Parks und Gärten bestens eignen.
Große Vorbilder
International ist festzustellen, dass Landschaftsarchitekten mehr und mehr Gräsergärten planen. Der amerikanische Planer John Greenlee gilt schon seit Anfang der 1990er Jahre als Vorreiter und Botschafter für die großflächige Verwendung von Gräsern in Gärten und Parks. Der deutsche Landschaftsarchitekt Wolfgang Oehme, der in den 1950er Jahren in die USA auswanderte, machte das Zitat des Staudengärtners Karl Foerster zu seinem: „Grässlich ein Garten ohne Gräser". In dieser Tradition steht auch der Niederländer Piet Oudolf, der unter anderem die „High-Line" in New-York geplant und zuletzt mit der Anlage des Schaugartens am Vitra-Campus in Weil am Rhein Zeichen gesetzt hat. Ein wesentlicher Grund für den Erfolg der Gräser in der Gartenplanung ist sicher deren Vielfalt. Immerhin sind Gräser die mit weitem Abstand erfolgreichste Pflanzengruppe weltweit. Auf allen Kontinenten und in allen Klimazonen finden sich Gräser – und nicht zu vergessen: Gräser sind die wichtigste Nahrungsquelle für Tiere und Menschen. Alle Getreidearten sind Gräser, auch der Reis und die Hirse …
Abwechslungs-Reich
Eine häufig genannte Erwartung von Gartenbesitzern ist, dass der Garten sich im Jahreslauf verändert, immer wieder Entdeckungen ermöglicht und die Jahreszeiten abbildet. Auch hier zeigt ein Gräsergarten viele Vorteile: Der frische Austrieb im Frühling, die satte Färbung im Frühsommer, aber auch die Herbstfärbung und schließlich der filigrane Winterschmuck der Fruchtstände – im besten Fall durch glitzernden Tau oder Raureif verstärkt – sorgen für anhaltende Gartenfreude. Überhaupt sprechen Gräser mehrere unserer Sinne an: Höhere Gräser wiegen sich sanft im Wind und rauschen eindrucksvoll. Vielleicht liegt es daran, dass wir in der Tiefe unseres Wesens immer noch die Jäger und Sammler sind, die in den Graslandschaften Afrikas ihren Ursprung haben. Die „Savannenhypothese" des amerikanischen Soziobiologen Gordon Orians jedenfalls besagt, dass es eine arttypische menschliche Ideallandschaft gibt, die im kollektiven Gedächtnis der Menschheit erhalten geblieben ist, da sie über Millionen von Jahren genetisch weitergegeben wurde. Auch heute werden diese Landschaften von den allermeisten Menschen als schön empfunden und sie wirken beruhigend und anregend. Zum Glück gibt es auch Gärtnereien wie Stauden Peters in Kranenburg, die sich besonders gut mit Gräsern auskennen. Diese hochspezialisierte Großhandelsgärtnerei, die parallel einen Produktionsbetrieb in Portugal hat, sorgt beinahe ganzjährig für ein attraktives Sortiment, auch heimischer Ziergräser, für verschiedenste Verwendungen. (elegrass)