Kleinere, aber super Kürbisse nicht nur für Halloween

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Herbstzeit ist Kürbiszeit: Ob auf dem Teller, zur Zierde vor der Haustür oder als Halloween-Deko, ausgehöhlt, geschnitzt oder bemalt – überall leuchten Kürbisse in allen Formen und zumeist in unterschiedlichen Orange- und Gelbtönen einem entgegen.
„Das trockene Jahr hat auch Spuren bei den Kürbissen hinterlassen. Sie sind kleiner als sonst, und das fehlende Wasser hat bei uns die Erträge um gut ein Fünftel schrumpfen lassen. Aufgrund der vielen Sonne haben sie aber eine super Qualität“, zieht Christian Mühlhausen, Vorsitzender des Ausschusses Nebenerwerbslandwirtschaft im Landvolk Niedersachsen und selbst Ackerbauer mit Kürbisanbau im südlichen Landkreis Göttingen sein Fazit zur Kürbis-Ernte 2022, die immer noch andauert.
„Kürbisse, die aus den Tropen kommen, können zwar Hitze gut vertragen, brauchen aber auch Wasser. Bei zu viel Trockenheit ‚reduzieren‘ sie, das bedeutet, sie stoßen vorzeitig einige der Früchte ab und die Früchte sind eher kleiner. Zudem gehen sie – ähnlich wie die Zuckerrüben – bei Hitze in den Schlafmodus und werden schlaffer. Deshalb ist für einen guten Ertrag immer auch ausreichend Wasser nötig“, erklärt der Nebenerwerbslandwirt aus Lippoldshausen, der in diesem Jahr auf 2.000 Quadratmetern 15 Sorten Kürbisse anbaut. Die Anbaufläche für Kürbisse stieg 2021 auf gut 4.800 Hektar (ha) deutschlandweit. In Niedersachsen wurden 2021 auf 413 ha Kürbisse angebaut.
Die Kernsaison der Kürbisse ist mit gut vier Wochen sehr kurz, obwohl Kürbisse auch gut drei Monate lagerfähig sind. Durch den Verkauf früher Zierkürbisse ab Ende August sowie spätreifer Lagerkürbisse bis in den November kann Mühlhausen die Saison auf drei Monate strecken. „Wenn der Frost kommt, müssen sie aber vom Acker runter und frostfrei gelagert werden“, erklärt Mühlhausen. Bei ihm laufe in diesem Jahr der Absatz an Gastronomie, Verbraucher und einen Supermarkt über seine Kürbisscheune Lippoldshausen stabil, Halloween-Kürbisse seien bei ihm sogar ausverkauft, aber andere Kürbisanbauer berichteten ihm von einer deutlichen Kaufzurückhaltung: Interessanterweise sei dabei mit acht bis zehn Euro für Schnitzkürbisse – also für das Event oder die Aktion – das Geld vorhanden, für Speisekürbisse aber eher nicht. Hier mache sich offenbar die höhere Inflation bemerkbar und dass nach dem vergangenen Corona-Jahr, das generell gut für die regionale Direktvermarktung war, das Geld in diesem Jahr nicht mehr so locker sitze. Dabei gebe es über 800 interessante Sorten zu entdecken. Der Hokkaido ist unter ihnen der bekannteste und beliebteste. „Es ist schade, dass andere tolle Sorten wie Butternut-, Muskat- und Spaghettikürbis weniger nachgefragt werden, da viele Kunden nicht wissen, was man damit macht. Da liegt es auch an uns Anbauern, diese nicht nur bekannter zu machen, sondern den Verbraucher aufzuklären, wie man diese Kürbisse auf verschiedenste Weise lecker zubereiten kann“, zeigt sich Mühlhausen zuversichtlich für die nächste Saison. Das macht auch Maren Jänsch vom „Eldagser Hoflieferant“ mit Rezepten und Aktionen und bestätigt die kleineren Erträge durch fehlenden Niederschlag. „Die Kürbisse sind kleiner und leichter, die Masse fehlt. Aber die, die was geworden sind, sind super und schön rund“, schwärmt die Kürbisexpertin, die 100 Sorten im Programm, über 40.000 Kürbisse geerntet und fast 350 Kürbisse geschnitzt hat. Preislich gleich zum Vorjahr liegen sowohl Speise- als auch Zierkürbisse, trotz höherer Produktionskosten. (LPD 81/2022)