Klimawandel: Neue invasive Schadinsekten kommen und bleiben

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Der Klimawandel ist da und mit ihm eine Vielzahl von Auswirkungen und Veränderungen für den Lebensraum. Immer mehr Schadinsekten wandern ein und können durch die höheren Temperaturen des Klimawandels überwintern. Jetzt gilt es, die invasiven Arten zu erkennen, deren Verbreitung zu messen sowie Ökosystemanalysen vorzunehmen. Biologen dafür zu sensibilisieren und ihnen in Bezug auf den Klimawandel Impulse für die tägliche Arbeit zu geben, war Ziel des Landesbiologentages 2016, den Umweltakademie Baden-Württemberg und Verband der Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin (VBIO BW) in Kooperation mit der Universität Hohenheim am vergangenen Samstag durchführten.

Die Kirschessigfliege ist im heimischen Obst- und Weinbau längst keine Unbekannte mehr. Aber der Baumwollkapselwurm und weitere Wanderfalter lassen mit ihrem Zug nach Norden aufhorchen. Wärmere Klimabedingungen ermöglichen solchen Arten ein Überleben in Baden-Württemberg.

Der Alpenkamm fällt zunehmend als Klimabarriere weg und stellt etwa für die Walnussfruchtfliege kein Hindernis mehr dar. Andere Arten werden folgen. „Fest steht, dass bereits jetzt schon die Auswirkungen des Klimawandels in einer bislang so nicht vorhersehbaren Geschwindigkeit zu Veränderungen in Flora und Fauna und damit ganzer Lebensgemeinschaften geführt haben“, erklärte Dr. Karin Blessing, stellvertretende Leiterin der Umweltakademie.

Vieles, was im Rahmen von Biotopkartierungen und Artenschutzprogrammen als Grundlage für Naturschutzmanagement und nachhaltige Landschaftsentwicklung noch vor wenigen Jahren erforscht wurde, habe sich innerhalb kürzester Zeit verändert.

Invasive Schädlinge vermehren sich und überwintern
Die invasiven Schädlinge erhöhen im milder werdenden mitteleuropäischen Klima die Anzahl ihrer Generationen, können damit größere Schäden anrichten und teilweise jetzt auch schon überwintern. „Diese invasiven Arten müssen erkannt und deren Verbreitung muss überwacht werden“, erklärte Dr. Olaf Zimmermann vom landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg bei Karlsruhe. Hier seien die taxonomischen Kompetenzen der Biologen gefragt.

„Die Auswirkungen des Klimawandels hängen eng mit den verschiedensten Disziplinen der Biowissenschaften zusammen. Biologen und Biowissenschaftler leisten zu diesem Thema wichtige Beiträge und müssen sich mehr denn je einbringen“, brachte Prof. Dr. Martin Hasselmann, Vorsitzender des VBIO Landesverbandes Baden-Württemberg und Leiter des Fachgebiets Populationsgenomik bei Nutztieren am Institut für Nutztierwissenschaften der Universität Hohenheim zum Ausdruck.

Landesbiologentag 2016
Mehr als 100 Biologen waren aus allen Teilen des Landes gekommen, um gemeinsam Fragen der Anpassung an den Klimawandel und der daraus erwachsenen neuen Aufgabenstellungen für Forschung, Lehre, Praxis und Landschaftsmanagement zu diskutieren.

Neben Themen des Bodenschutzes und der Biodiversität unter veränderten Klimabedingungen ging es vor allem um den Einfluss des Klimawandels auf die Pflanzengesundheit.

Der Klimawandel in Baden-Württemberg sei ein wichtiges Forschungsfeld, aber er müsse auch schon frühzeitig erklärt werden, so Prof. Dr. Hasselmann. Hier könnten insbesondere die Biologielehrer in den Schulen dazu beitragen, die beim Landesbiologentag zahlreich vertreten waren.

Karl von Frisch-Preis für herausragende Schülerleistungen
Nach dem bedeutendsten Biologen und Nobelpreisträger Karl von Frisch (1886-1982) vergibt der Biologenverband seit mehr als 15 Jahren für die 50 besten Biologieabiturienten einen Preis und ehrt sie nochmals beim Landesbiologentag. (Uni Hohenheim)