Regen lässt Pilze sprießen. Jeder Pilzsammler weiß das. Erst wenn die  Bodenfeuchte stimmt, entschließen sich das Mycel, also die Pilzwurzeln  dazu, Fruchtkörper zu schieben. Die reifen Fruchtkörper, also das, was  wir als Pilze essen, entlassen schon bald Sporen in die Welt, mit denen  sie sich vermehren. Nur auf feuchtem Boden haben die Sporen die Chance  zu keimen und sich mit anderen Sporen zu vereinen. Für die Kulturpilze  gilt genau das Gleiche. Daher spielt für die Pilzanbauer Wasser eine  immens wichtige Rolle. Sie entscheidet über den Erfolg der Ernten.
Aber Wasser ist ein knappes Gut. Die heißen letzten Sommer haben uns  das noch einmal nachdrücklich vor Augen geführt. Die Pilzanbauer  versuchen schon seit geraumer Zeit, ihren Wasserverbrauch so weit wie  möglich zu reduzieren, denn Wasser ist kostbar. Aber nicht nur das. Mit  sparsamen, aber gezielten Wassergaben lassen sich auch Gesundheit und  Wachstum der Pilze optimieren.
Wohl kaum ein Betrieb beregnet seine Kisten und Kulturflächen noch  so, wie das in Gärten und Grünanlagen geschieht. Die großen Tropfen  würden das Substrat verschlämmen, sie würden braune Stellen auf der  feinen Pilzhaut hervorrufen, die Wasserverteilung wäre unregelmäßig und  die Wasserverluste durch Regen auf Wege und Wände hoch. Stattdessen  haben Sprühsysteme Einzug in die Betriebe gehalten. Dank feiner  Tröpfchen sind sie deutlich sparsamer im Wasserverbrauch, benetzen  trotzdem gründlich. Die Struktur des Substrates verändert sich nicht und  die bereits gewachsenen Pilze überzieht lediglich ein Feuchtefilm, der  mit warmer Luft rasch abtrocknet. Das verringert die Gefahr, dass sich  Schädlinge auf den Kulturpilzen breit machen, die mit ihren 93 % Wasser  einen guten Nährboden für die Schadorganismen bieten würden.
Noch geringer ist diese Gefahr bei dem Gießen von unten, mit dem  experimentiert wird. Dabei wird die Feuchtigkeit direkt in das Substrat  und an die Pilzwurzeln gebracht beispielsweise durch Tropfschläuche. Die  Oberfläche des Substrates bleibt weitgehend trocken, das reduziert  Wasserverluste durch Verdunstung nochmal deutlich. Die Fruchtkörper  selbst bleiben trocken und in ihrer Qualität erhalten.
Je nach Situation nutzen die Betriebe Grund- oder Leitungswasser zur  Bewässerung. Zunehmend in den Blick rückt aber auch das Regenwasser.  Schließlich besitzen die Kulturhäuser große Dachflächen, auf die  Regenwasser niedergeht und aufgefangen werden kann. Meist entkeimt  UV-Licht, wie es auch in Krankenhäusern zunehmend zur Desinfektion  verwendet wird, das Regenwasser, so dass es bedenkenlos als Brauchwasser  genutzt werden kann beispielsweise für Maschinenreinigung und  Toilettenspülung. Ob es auch zur Bewässerung der empfindlichen  Pilzkulturen geeignet ist? Da besteht doch die Sorge, dass man sich  Schadstoffe – Stäube, Abgase, die Wind und Regen mitgebracht haben – in  die Kulturen holt. Um die Wasser-Ressourcen zu schützen soll dieser  Aspekt weiter wissenschaftlich untersucht werden. (GMH/BDC)
