Kümmerwuchs durch Bodenverdichtungen – was tun?

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Es herrscht weder Wasser- noch Nährstoffmangel, aber Baum oder Hecke kümmern vor sich hin – weshalb nur? „Oft sind Bodenverdichtungen die Ursache“, weiß Frank Rheinwald vom Fachverband geprüfter Baumpfleger.
„Damit Gehölze sich gut entwickeln, brauchen sie neben Wasser und Nährstoffen auch genügend Sauerstoff im Wurzelbereich. Wird der Boden durch schwere Lasten zusammengepresst, verringert sich das Porenvolumen, also die Gesamtheit der Hohlräume im Boden. Dadurch gelangt weniger Sauerstoff an die Pflanzenwurzeln. Zudem kann Staunässe entstehen und die Wurzeln haben es generell schwerer, sich auszubreiten.“
Was sind typische Ursachen von verdichtetem Gartenboden?
„Bei Baumaßnahmen können aufgeschüttete Baumaterialien sowie Bagger oder anderes schweres Gerät Bodenverdichtungen herbeiführen. Aber auch das regelmäßig neben dem Haus geparkte Auto kann benachbarte Gehölze in Mitleidenschaft ziehen“, erläutert der Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung.
Was kann ich gegen Bodenverdichtungen tun?
Wenn schon Gehölzschäden sichtbar sind, ist es mit Umgraben meist nicht getan. „Eine sehr wirkungsvolle Maßnahme ist die Behandlung mit einer Pressluftlanze. Das kann man sich vorstellen wie eine Mischung aus Presslufthammer und riesigem Strohhalm: Die Lanze wird an mehreren Stellen in den Boden gestochen und lockert und bläht die Erde per Pressluftschub auf.“
Außerdem lassen sich über die Lanze Zuschlagstoffe in den Boden einschleusen, die das neue Porengefüge stabilisieren oder auch die Wasserspeicherkraft des Bodens verbessern – nicht nur unter Bäumen. „Viele Gartenbesitzer nutzen die Gelegenheit, wenn wir da sind, um auch gleich noch ihre Rasenflächen mitzubehandeln“, berichtet der Baum-Experte.
Wie kann ich neuen Bodenverdichtungen vorbeugen?
„Bei Flächen, die regelmäßig befahren oder beparkt werden, sollte man versuchen, den durch das Fahrzeug ausgeübten Druck gleichmäßiger zu verteilen. Dafür braucht es einen Untergrund aus verdichtungsstabilem Material“, rät Frank Rheinwald. „Außerdem kann man natürlich Gartengehölze auswählen, die weniger empfindlich auf Bodenverdichtungen reagieren, zum Beispiel einen Berg-Ahorn statt der sensibleren Rot-Buche.“
Fragen zur Baumpflege?
Beratung gefragt: So finden Sie den passenden Betrieb
Der Begriff Baumpfleger ist rechtlich nicht geschützt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, entscheidet sich für einen Mitgliedsbetrieb des Fachverbands geprüfter Baumpfleger e. V. Er ist der einzige Verband, der nur geprüfte Baumpfleger aufnimmt und sorgt mit eigenen Veranstaltungen für eine fundierte Weiterbildung seiner Mitglieder.
Tipp: Fürsorge lohnt sich auch für Bäume! Professionelle Baumpfleger sorgen dafür, dass sich Bäume optimal entwickeln und lange gesund, attraktiv, sicher und funktionell bleiben, unter anderem durch einen regelmäßigen Aufbau- und Erhaltungsschnitt. Das sichert den Bäumen ein langes Leben, steigert den Grundstückswert und ist in der Regel deutlich kostengünstiger als eine vorzeitige Fällung. (GMH/FgB)