Mitte Juli leuchten in unseren Gärten die Marillen in sattem Orange und verlocken zum Genuss ihrer köstlichen Früchte. Frisch vom Baum genascht, besticht die Marille durch Saftigkeit sowie das feine, süß-säuerliche Aroma und ganz nebenbei enthalten die Früchte auch noch eine Vielzahl an wertvollen Inhaltsstoffen. Weithin ist sie als zertifiziertes Kulturgut der Wachau bekannt, doch auch hier, im für den Anbau klimatisch günstigen Weinbaugebiet, weiß man um die Empfindlichkeit der Diva unter den Obstbäumen. Die Marille stammt ursprünglich aus China, wo sie bereits seit Jahrtausenden kultiviert und als Nahrungsmittel geschätzt wird. Diese Obstbaumart liebt Sonne und Wärme und ist recht empfindlich gegen Spätfrost. In niederschlagsreichen und kalten Gegenden kann die im Hinblick auf Stresstoleranz zart besaitete Marille schon einmal „vom Schlag getroffen“ werden.
„Die Apoplexie oder das Marillenbaumsterben, welches im Volksmund auch ‚Schlagtreffen‘ genannt wird, bezeichnet das überraschend plötzliche Absterben eines jungen Marillenbaumes innerhalb kürzester Zeit. Die Ursachen sind vielfältig, meist beruht dieses Phänomen auf der Kombination mehrerer Faktoren. Allem voran sollte unbedingt auf die Wahl eines geeigneten Standortes sowie robuster Sorten geachtet werden. In milden Regionen sind Pflanzungen an einem nach Südwesten orientierten, geschützten Platz mit leichtem, durchlässigem Boden möglich. In klimatisch ungünstigeren Gegenden sollte die Marille jedoch nur in geeignetes Substrat an einer geschützten Hauswand gepflanzt werden“, erklärt Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Initiative „Natur im Garten“.
In der Regel sind Jungbäume bis zum siebten Standjahr durch das Schlagtreffen gefährdet, haben sie diese kritische Phase überlebt, so tritt in der Regel eine gewisse Alterstoleranz ein. Für eine gesunde Entwicklung ist, neben Standort- und Sortenwahl, die regelmäßige Durchführung wesentlicher Pflegemaßnahmen wichtig. Das Risiko von Frostrissen am Stamm, über welche Krankheitserreger in die Pflanze eindringen können, kann durch das Anstreichen mit einem weißen Baumanstrich reduziert werden. Fruchtmumien und dürre Zweige sollten zur Vorbeugung von Monilia spätestens beim fachgerechten Schnitt nach der Ernte entfernt werden. Ein nützlicher Tipp für das kommende Jahr: sind die Früchte im Mai etwa haselnussgroß, ist es ratsam bei hohem Fruchtbehang eine ausgewogene Fruchtausdünnung durchzuführen. In der Regel empfiehlt sich etwa eine Frucht pro Handbreite, das reduziert die Stressbelastung durch die energetisch aufwändige Produktion der Kerne und nebenbei sind auch die verbleibenden Früchte aromatischer und besser entwickelt. Die Marille kommt auch mit kargen Böden gut zurecht und benötigt deshalb nur wenig Düngung – am besten organisch, z.B. mit Kompost. Übermäßige und späte Stickstoffdüngungen wirken sich äußerst ungünstig auf den Triebabschluss und die Baumgesundheit aus. Die Veredelungsunterlage sollte dem vorliegenden Boden sowie der Edelsorte angepasst sein. Am besten beraten ist man mit einem Kauf in der regionalen Gärtnerei oder Baumschule, denn hier ist das Bäumchen bereits gut angepasst an die hiesigen Klima- und Bodenverhältnisse aufgewachsen. (Natur im Garten)