Mini, midi, maxi: Von kleinen und skurrilen Tulpen

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Sie ist fast da: Die Zeit, in der das große Pflanzen beginnt. Ab Ende September können die Blumenzwiebeln für den Frühling in den Boden gebracht werden. Deshalb ist genau jetzt der richtige Moment, sich näher mit dem breiten Sortiment an Tulpen auseinander zu setzen. Denn wer jetzt bestellt, kann schon in einigen Wochen die Schaufel in die Hand nehmen und den eigenen Frühjahrsgarten gestalten.
Die wilden Kleinen

Denken wir an Tulpen, haben wir lange Stiele im Kopf, auf denen elegante Blüten thronen. Doch längst nicht alle Arten und Sorten wollen hoch hinaus – manche werden nicht einmal zehn Zentimeter groß. Diese Miniaturtulpen stammen meist von Wildtulpen ab, die ursprünglich in den rauen Berggebieten rund um das Kaspische Meer wachsen. Ihre Vorfahren sieht man den Kleinen an: Sie haben etwas Wildes, Ungestümes an sich. So setzt sich die zart duftende Blüte der ‘Fenna‘ beispielsweise aus sechs spitzen, feurigroten Blättern zusammen. Etwas größer – zwischen 10 bis 20 Zentimeter – wird die Tulipa humilis ‘Alba Coerulea Oculata‘. Dieser kleine Star mit dem schwierigen Namen schmückt sich mit der seltenen Farbkombination von Weiß und Blau. Hin und wieder ist sie sogar komplett schneeweiß: Ein Lichtblick im noch dunklen Frühjahr. „Diese Tulpe stammt ursprünglich aus dem Iran, trotzdem mag sie die volle Sonne ganz und gar nicht", weiß Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek von Fluwel. „Gerade um die Mittagszeit wünscht sie sich einen etwas kälteren Standort, sonst beschwert sie sich mit gekräuseltem Laub. Ein halbschattiges Plätzchen gefällt ihr am besten." Miniaturtulpen sollten generell in den Beetvordergrund gepflanzt werden, damit sie nicht von anderen Pflanzen verdeckt werden. Auch im Topf machen sie sich gut.

Die außergewöhnliche Mitte

Die meisten Tulpen werden zwischen 20 bis 50 Zentimeter hoch – das ist der Standard. Das bedeutet aber längst nicht, dass dieses Mittelfeld langweilig ist. Ganz im Gegenteil: Hier gibt es ein überraschend abwechslungsreiches Spektrum an Blütenformen und -farben. Besonders skurril ist beispielsweise die ‘Ice Cream Banana‘. Ihre äußeren Blütenblätter bringen die Farben Grün und Weinrot zusammen und umrahmen eine Vielzahl sonnig gelber Blütenblätter, die mit der Zeit aus der Mitte hinaus zu quellen scheinen. Die ‘Black Parrot‘ kleidet sich dagegen in einem so tiefen Rotton, dass man meinen könnte, ihre Blüte sei schwarz wie die Nacht. Zudem ist sie extravagant gefranst. Ein wahrer Sonnenschein ist dagegen die ‘Limousine‘, eine gefüllt blühende Tulpe in einem warmen Gelb. „Da es eine enorme Vielfalt an Tulpen mit der gleichen Wuchshöhe und denselben Standortansprüchen gibt, lassen sie sich nach Lust und Laune und eigenem Geschmack kombinieren", so van der Veek.

Die eindrucksvollen Riesinnen

Auch unter den Tulpen gibt es Sorten, die über ihre Schwestern hinauswachsen und für interessante Höhenunterschiede im Beet sorgen. Zu diesen Riesinnen gehört beispielsweise die bis zu 60 Zentimeter große ‘Dordogne‘ aus der Gruppe der Französischen Tulpen. Von Mitte April bis Mitte Mai verzaubert sie mit einer Blüte, die aus der Ferne unifarben Orange erscheint, bei näherer Betrachtung jedoch auch ein subtiles Rosa zeigt. Interessant ist auch die ‘Cummins‘. Diese lilafarbene, sogenannte Crispa-Tulpe verblüfft mit einem weiß-gezackten Rand, der an zarte Eiskristalle erinnert. Größter Sonderling ist aber vermutlich die ‘KLM‘, deren spitze Blütenblätter sich ungestüm nach außen drehen. „Vor vielen Jahren habe ich diese Tulpe als Saatgut gekauft, nicht nur weil sie etwas Besonderes ist, sondern auch wegen ihrer frischen Apfelfarbe und ihrer enormen Haltbarkeit", sagt Carlos van der Veek. (fluwel.de)