Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin die Siegerbetriebe des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2015 geehrt. "Der Ökolandbau stand schon immer für besondere Innovationskraft und großes gesellschaftliches Engagement. Das haben die Sieger in diesem Jahr mit ihren innovativen und absolut überzeugenden Konzepten eindrucksvoll bestätigt", sagte Schmidt. Insgesamt hatten sich 53 Betriebe für den Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau 2015 beworben. Die Gewinner erhielten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro.
Für ihr gesamtbetriebliches Konzept erhielten Ulrich Schuhmacher und Johannes Berger vom Gut Wilhelmsdorf in Bielefeld den Bundespreis Ökologischer Landbau 2015. Sie haben aus dem seit 1995 von der Stiftung Bethel gepachteten Betrieb ein prosperierendes Unternehmen mit einer eigenen Bio-Molkerei aufgebaut. Der größte Teil der Milch wird ausschließlich lokal vermarktet, das heißt in einem Umkreis von 20 Kilometern. Die Milch stammt von der betriebseigenen Herde mit etwa 200 Tieren. Die Durchschnittsleistung der Herde liegt bei etwa 9.000 Kilogramm Milch pro Kuh und Jahr und damit weit über der Leistung anderer Ökobetriebe. Darüber hinaus haben die GbR-Partner bis heute 45 Teil- und Vollzeitjobs auf dem Betrieb geschaffen.
Ebenfalls für ihr gesamtbetriebliches Konzept wurde das Ehepaar Silvia und Alfred Rutschmann in Klettgau, Baden Württemberg, ausgezeichnet. Sie bewirtschaften einen Milchviehbetrieb mit 50 Milchkühen und Nachzucht sowie 120 Hektar Fläche. Das Betriebsleiterpaar hat die sogenannte Muttergebundene Kälberhaltung entwickelt, bei der das Tierwohl im Vordergrund steht. Kuh und Kalb bleiben bei diesem System nach der Geburt ein bis zwei Wochen lang eng zusammen. Auch nach der Trennung können die Kälber noch drei bis vier Monate engen Kontakt zur Mutter zu halten, indem sie jeweils nach dem Melken zweimal pro Tag saugen dürfen. Seit der Umstellung auf das System hat sich die Gesundheit der Tiere deutlich verbessert. Von Frühjahr bis Herbst ist die Herde Tag und Nacht auf der Weide. Pro Kuh und Jahr werden zwar nur etwa 5.000 kg Milch ermolken.
Aber da diese Leistung größtenteils durch eine ausgeklügelte Weidehaltung und Grünlandnutzung gedeckt wird, liegen die Futterkosten deutlich niedriger als auf anderen Betrieben.
Im Bereich Erzeugung und Verarbeitung wurden vier Züchterbetriebe mit den Betriebsleitern Thomas Heinze, Sebastian Vorhecke, Johanna Fellner und Vera Becher für ihr Engagement rund um die ökologische Gemüsezüchtung ausgezeichnet. Alle Betriebsleiter sind Mitglied im Verein Kultursaat e.V. und arbeiten eng mit der Bingenheimer Saatgut AG zusammen. Die Züchter haben bereits mehrere zugelassene, samenfeste Gemüsesorten entwickelt. Die Saatgut AG fungiert als Bindeglied zwischen Züchtern, Vermehrern, Erwerbsgärtnern, Verarbeitern und dem Handel. Bei der Verbreitung der Sorten verzichtet sie auf Patente und Exklusivrechte und leistet statt der üblichen Lizenzzahlungen einen freiwilligen Sortenentwicklungsbeitrag an die Züchter. (Quelle: www.aid.de)